Diesen Bäcker retten seine süßen DDR-Klassiker über die Corona-Krise
Falkenstein - Granatsplitter, Zitronenschnitten und Ossi-Semmeln: Vielen Vor-Wende-Geborenen wird jetzt das Wasser im Mund zusammenlaufen. Gute Nachrichten: Um die DDR-Leckereien schlemmen zu können, braucht es keine Zeitmaschine. Einem Vogtländer sei Dank ...
Wenn draußen das Corona-Chaos tobt, sollte wenigstens auf dem Kaffeetisch heile Welt herrschen. Das denken sich wohl Marcel Weidenmüllers (38) Kunden und stehen - ganz wie früher - Schlange, um seine DDR-Klassiker auftischen zu können.
Der Bäcker- und Konditormeister, der aus Ostdeutschlands größter Bäckerdynastie stammt, backt wie zu Großmutters Zeiten.
Besonders die Ossi-Semmeln, von denen täglich 500 Stück über die Ladentheke gehen, wecken Erinnerungen. "Die Leute fühlen sich schlagartig zurückversetzt und erzählen von früher", so Weidenmüller.
Zu DDR-Zeiten nannten die Falkensteiner das Familiengeschäft in der Melanchthonstraße 3 "das Bäck am Eck".
Und auch Weidenmüllers 88-jähriger Oma kribbelt es in den Fingern, wenn der Bub wieder die alten Rezepte seines Großvaters rausholt.
Das Geheimnis der Ost-Semmeln: außen schön knusprig, innen mit weicher Krume.
Nostalgie-Idee war aus der Not heraus geboren
Am Wochenende haben es die Falkensteiner hingegen gern süß und greifen zur Bismarckeiche mit Buttercreme.
Die Nostalgie-Idee war aus der Not heraus geboren: Da das Cateringgeschäft coronabedingt brachliegt, rief Weidenmüller eine DDR-Themenwoche ins Leben.
"Die Leute haben mir die Bude eingerannt", so der Familienvater.
Deshalb verlängerte er das Special auf unbestimmte Zeit.
Den Kunden gefällt's: Die freuen sich jetzt schon auf den Falkensteiner Weihnachtsstollen nach Opas Rezept.
Titelfoto: Kristin Schmidt