Liegt hier das Bernsteinzimmer? Neue Spur führt ins Vogtland

Rodewisch - Seit einem Dreiviertel-Jahrhundert wird nach dem legendären Bernsteinzimmer gesucht. Weder Russen, Stasi noch Schatzsucher konnten die verschollene Prunkvertäfelung aufspüren, die Nazis aus Russland verschleppten und dessen Spur sich 1945 in den Wirren der letzten Kriegswochen verlor. Nun glaubt ein Vogtländer, dass der Jahrtausendschatz in Rodewisch verborgen liegt.

Walter Hemmerlein (65) stammt ursprünglich aus Rodewisch und lebt heute im Allgäu. Das Rätsel ums Bernsteinzimmer lässt ihn nicht los.
Walter Hemmerlein (65) stammt ursprünglich aus Rodewisch und lebt heute im Allgäu. Das Rätsel ums Bernsteinzimmer lässt ihn nicht los.  © Rolf Brenner

"Die Erzählungen meines Großvaters fügen sich wie Puzzleteile an viele Hinweise, denen in der Vergangenheit nachgegangen wurde", sagt Walter Hemmerlein (65).

"Er hatte von fünf Lkws berichtet, die, getarnt mit Schweizer Rotkreuz-Kennzeichen, am 11. April 1945 in Rodewisch ankamen." Ihre geheime Fracht soll noch am selben Tag in unterirdischen Hohlräumen im Wald, östlich des Städtchens versteckt worden sein.

Der gebürtige Rodewischer, der seit über 30 Jahren im Allgäu lebt, recherchierte dreieinhalb Jahre lang in seiner alten Heimat und fand weitere Zeitzeugen und Dokumente, die den Verdacht seines Großvaters stützen.

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"Das Kommando der Truppe führte NSFK-Standartenführer Albert Popp, der vom ostpreußischen Gauleiter Erich Koch mit dem Transport von Raubkunst beauftragt worden war."

Hobbyforscher vermuten das im Zweiten Weltkrieg verschollene Bernsteinzimmer im Taubenberg bei Rodewisch.
Hobbyforscher vermuten das im Zweiten Weltkrieg verschollene Bernsteinzimmer im Taubenberg bei Rodewisch.  © Uwe Meinhold
Die historische Aufnahme von 1930 zeigt einen Teil des Zimmers im Katharinen-Palast bei St. Petersburg.
Die historische Aufnahme von 1930 zeigt einen Teil des Zimmers im Katharinen-Palast bei St. Petersburg.  © DPA
Bereits im April 2010 wurde bei Rodewisch erfolglos nach dem Bernsteinzimmer gesucht.
Bereits im April 2010 wurde bei Rodewisch erfolglos nach dem Bernsteinzimmer gesucht.  © Mario Morgner

Walter Hemmerlein hat seine Recherchen in einem Buch zusammengetragen

Königsberg (Kaliningrad) vor dem Zweiten Weltkrieg: Hier befand sich einst das legendäre Bernsteinzimmer.
Königsberg (Kaliningrad) vor dem Zweiten Weltkrieg: Hier befand sich einst das legendäre Bernsteinzimmer.  © imago images/Arkivi

Koch hatte das Bernsteinzimmer schon im Sommer 1944 auf Schloss Königsberg (heute Kaliningrad) demontieren und verpacken lassen. "Der Beleg dafür, dass Popp tatsächlich in Rodewisch war, fand sich in alten Stasi-Unterlagen", so Hemmerlein. "Er hatte für die Versorgung seiner Truppe in der Sparkasse in Rodewisch ein Konto eröffnet."

Messungen in dem betreffenden Waldstück ergaben drei unterirdische Hohlräume. Walter Hemmerlein hofft, mit seinem Wissen eine systematische, offizielle Suche anzustoßen und hat seine Recherchen in einem Buch zusammengetragen, das diese Woche erscheint.

"Die Politik muss auf das Thema aufmerksam werden." Dafür will der Vogtländer demnächst sogar Kontakt mit Wladimir Putin aufnehmen.

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Sein Buch "Wo ist der Jahrtausendschatz? Geschichte und Geschichten um das Bernsteinzimmer" erscheint im Verlag Concepcion Seidel Hammerbrücke, ist im Buchhandel erhältlich und kostet 22,95 Euro.

Titelfoto: Uwe Meinhold, dpa

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