Belegschaft vom Knorr-Tütensuppenwerk protestiert gegen Entlassungen
Auerbach - Der Lebensmittelkonzern Unilever hat angekündigt, am Standort Auerbach (Vogtland) mehrere Stellen zu streichen. Dagegen protestierten die Mitarbeiter am heutigen Mittwoch.
"Wir sind Knorr. Alle bleiben an Bord!", schallte es am heutigen Mittwochmittag bei einem Demozug durch die Straßen Auerbachs. Neben den Angestellten waren auch zahlreiche Politiker aus der Lokal- und Landespolitik vor Ort.
Eine Betriebsversammlung wurde im Rahmen des Protests nach draußen verlegt, wo die Belegschaft mit zahlreichen Bannern ihre Botschaft verkündeten.
Der Betriebsrat und die Gewerkschaft NGG fordern ein Alternativkonzept für den Standort mit neuen Produkten und Ideen, anstatt nur einseitig auf Arbeitsplatzabbau zu setzen. Wie der Großkonzern vor knapp einer Woche mitteilte, soll die Hälfte der Belegschaft entlassen werden.
An der Zukunft und einer langfristigen Perspektive für den Standort im Vogtland sollen in den kommenden Wochen zusammen mit Politik und Akteuren der Region gearbeitet werden.
Knorr-Standort Auerbach braucht Lösungen, keinen Stellenabbau
Mario Schädlich, Vorsitzender des Betriebsrates bei Knorr Auerbach ist überzeugt, dass die Kundgebung und die Betriebsversammlung ein guter Anfang waren: "Es gibt sehr viel Zusammenhalt in der Belegschaft und den Willen, gemeinsam für den gesamten Standort zu kämpfen. Uns hat auch viel Zuspruch aus der Region erreicht. Das macht Mut."
Auch Thomas Lißner von der Gewerkschaft NGG ist optimistisch gestimmt: "Das war heute ein Zeichen der Belegschaft an die Konzernleitung, sich Gedanken zu machen um den Erhalt der Arbeitsplätze, statt den Rotstift ansetzen. Wir brauchen Lösungen, keinen Stellenabbau."
Unterstützt wird die Belegschaft außerdem durch zahlreiche Vertreter der Lokal- und Landespolitik. Neben dem Oberbürgermeister Jens Scharf waren auch die Pfarrerin von Auerbach, Nikola, Schmutzler, die SPD-Landtagsabgeordnete Juliane Pfeil, Markus Pohle (Die Linke), Sabine Zimmermann (Bündnis Sahra Wagenknecht).
Auch Markus Schlimbach als Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Sachsen sicherte die Unterstützung aller Gewerkschaften in Sachsen zu.
Konzernbetriebsratsvorsitzender von Unilever, Hermann Soggeberg, und der Betriebsratsvorsitzende des Schwesterwerks in Heilbronn waren ebenfalls zur Unterstützung angereist. Der Standort kämpfte selbst vor drei Jahren erfolgreich für seinen Fortbestand.
Titelfoto: David Rötzschke