Auf der Jagd nach dem Nazi-Schatz: Hobbyforscher wollen Bergbau-Stollen im Vogtland öffnen
Rodewisch - Schätze aus der NS-Zeit oder gar das Bernsteinzimmer? Hobbyforscher interessieren sich für die alten Bergbaustollen im Süden Sachsens. Eine Stelle soll bald geöffnet werden. Zumindest kleinere Funde wollen Experten in dem Gebiet nicht ausschließen.
Für Walter Hemmerlein ist dieser Ort keine einfache Waldlichtung. Er sieht hier mehr als einen längst verschütteten Bergstollen. Der 65-Jährige vermutet einen Nazi-Schatz, verborgen unter alten Fichten, die in einem Wald nordöstlich von Rodewisch im Vogtland stehen.
"In einigen Monaten wollen wir die Stelle öffnen", sagt der Hobbyforscher. Alte Geschichten und Dokumente aus seiner Heimatstadt hat er einem Puzzle gleich zusammengesetzt und Experten für alte Bergwerke, Tunnelbauten und Sprengstoff vor Ort geführt.
Hemmerlein wähnt an dieser Stelle Diamanten, Gold oder andere Schätze des einstigen ostpreußischen NS-Gauleiters Erich Koch. Selbst Teile des legendären Bernsteinzimmers will er nicht ausschließen.
Eine lange Beweiskette führt er in einem Buch an: "Mich haben wichtige Leserhinweise erreicht, weshalb bald das nächste Buch kommt."
Messungen hätten einen unterirdischen Hohlraum in dem Waldstück in Rodewisch inzwischen bestätigt. Von seinem Großvater kennt Hemmerlein noch Erzählungen über ungewöhnliche Vorgänge in der Stadt am Ende des Zweiten Weltkrieges.
Auch ein Experte schließt Kunstschätze in Vogtland-Stollen nicht aus
Wertvolle Gegenstände oder gar Kunstschätze, die in alten, sächsischen Bergbau-Stollen verborgen sind - das möchte Thomas Rudert von der Forschungsabteilung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) nicht völlig ausschließen.
Aufmerksam verfolgen er und seine Kollegen die Aktivitäten von Schatzsuchern, selbst sind sie aber nicht aktiv. "Sie müssen sich an gesetzliche Bestimmungen halten und Funde melden", betonte der Experte.
"Wir haben weder inhaltliche Gründe, noch die finanziellen oder technischen Möglichkeiten, sie zu unterstützen", so Rudert.
Titelfoto: Jan Woitas/dpa