Als es bei der Nachbarin brannte, zögerten sie keinen Moment und retteten der Frau ihr Leben

Plauen-Jößnitz - Die Engel von nebenan: Am Sonntagnachmittag stand ein Haus in einer Jößnitzer Sackgasse im Vogtland in Flammen. Im Dachstuhl gefangen: Hausbesitzerin Sieglinde (81).

Sieglindes Nachbarn Monika Bosselt (70) und Harry Kurtz (81).
Sieglindes Nachbarn Monika Bosselt (70) und Harry Kurtz (81).  © Ralph Kunz

Auf dem Weg nach draußen wurde sie kurz vor der rettenden Wendeltreppe ohnmächtig. Dass die Situation nicht in einer Tragödie endete, hat sie ihren Nachbarn zu verdanken.

"Wir hatten erst gar nichts mitbekommen", sagt Nachbar Harry Kurtz (81) zu TAG24, "unser Fernseher steht in die andere Richtung." Doch dann nahm er Brandgeruch wahr und ging nach draußen.

Dort traf er auf Monika Bosselt (70), seit Jahrzehnten Nachbarin von Harry und Sieglinde. Und Herrn E. (45) vom Hügel gegenüber, der ebenfalls herbeigeeilt war und anonym bleiben will.

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Er sah den Brand von dort aus als Erstes, wählte den Notruf - und griff zum Vorschlaghammer. "Nicht nötig, hab ich gesagt", erinnert sich Harry. Denn Sieglinde hält in der so behüteten Nachbarschaft die Hintertür stets offen.

Gemeinsam mit dem Ersthelfer betrat Monika das Brandhaus: "Wir haben gar nichts gesehen", erinnert sich die Nachbarin, die wegen einer Rauchvergiftung ambulant behandelt werden musste.

"Überall war dicker, schwarzer Rauch!" Während E. sich den Flammen stellte, eilte die 70-Jährige nach Hause. Sie holte nasse Tücher und kehrte zurück: "Mir war klar: Ich muss nei und nauf", sagt Monika. "Nikki vors Gesicht und ab."

Mit dem Gartenschlauch begann Herr Kurtz, den Brand durchs gekippte Küchenfenster zu löschen.
Mit dem Gartenschlauch begann Herr Kurtz, den Brand durchs gekippte Küchenfenster zu löschen.  © Ralph Kunz

Nachbarn beginnen mit Löscharbeiten

In der engen Sackgasse sollen zwischendurch vier Einsatzwagen vor Ort gewesen sein.
In der engen Sackgasse sollen zwischendurch vier Einsatzwagen vor Ort gewesen sein.  © Igor Pastierovic

Während sie die 81-Jährige retteten, lehnte Harry eine Leiter an die Hauswand und begann, mit dem Gartenschlauch das Feuer in der Küche zu löschen. Die Freiwillige Feuerwehr traf nach 13 Minuten ein.

Am Montag rief die gerettete Nachbarin aus dem Krankenhaus an. Der 81-Jährigen gehe es den Umständen entsprechend gut.

Angesprochen auf ihre Heldentat, zucken die Nachbarn nur mit den Schultern: "So was gehört doch zu guter Nachbarschaft dazu."

Titelfoto: Igor Pastierovic, Ralph Kunz

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