Trotz großer Aufträge! Graffiti-Künstler vorm Ruin: "Wenn das bis Ostern dauert, geht alles den Bach runter"
Adorf/Vogt. - Graffiti-Künstler Nico Roth (36) surfte auf einer Erfolgswelle - nun droht Corona seine Karriere zu zerstören. Im Frühjahr wartet ein Großauftrag auf Vollendung. Nur wie der Sprayer und Tätowierer bis dahin seine Miete zahlen soll, weiß er nicht.
"Mit Street-Art in einem 4000-Einwohner-Städtchen an den Start zu gehen, ist kein Selbstläufer. Seit ich 2019 als einer von drei Europäern zum Festival ,Meeting of Styles' nach Los Angeles eingeladen wurde, stieg auch mein Bekanntheitsgrad im Vogtland sprunghaft", erzählt Nico Roth, der mittlerweile unter anderem als Vertragskünstler für enviaM arbeitet.
"Weil Graffiti-Arbeiten im Winter nicht möglich sind, betreibe ich in diesen Monaten ein Tattoo-Studio. Kunden kommen bis vom Bodensee. Doch jetzt fehlen mir diese Wintereinnahmen."
Durch die parallel laufenden Geschäfte von Graffiti und Tattoo fällt der Kreative durch die Raster sämtlicher Hilfsprogramme. "Ich bekomme nichts. Wenn das bis Ostern dauert, geht alles den Bach runter, wofür ich jahrelang geschuftet habe."
Besonders bitter: "Ab Frühjahr hätte ich genug zu tun. Ein Großprojekt für die Falknerei Hermann in Plauen soll fertig werden."
Titelfoto: Kristin Schmidt