Nach Waldbränden bleiben die Touristen aus: Sächsische Gastwirte verzweifelt

Bad Schandau - In den Pensionen und Hotels in der Sächsischen Schweiz hagelt es Stornierungen. Auch dort, wo die Waldbrände keine Schäden angerichtet haben. Jetzt wird wieder über Staatshilfen gesprochen.

Viele Übernachtungsgäste sind bereits aus der Sächsischen Schweiz abgereist.
Viele Übernachtungsgäste sind bereits aus der Sächsischen Schweiz abgereist.  © dpa/Wolfgang Kumm

Auch frühere Generationen hätten mit Problemen zu kämpfen gehabt, sagt der Wirt der beliebten Hocksteinschänke in Hohnstein, Sven Reumann (45). Tränen stehen in seinen Augen. "Aber die Probleme werden immer mehr, die Zyklen immer kürzer."

Sein Restaurant ist schon seit über 100 Jahren in Familienbesitz. "Wir müssen uns immer wieder selber motivieren und können es bald nicht mehr."

Vor 20 Jahren war es das Jahrhunderthochwasser, in den vergangenen Jahren ganz massiv Corona, jetzt sind es die Waldbrände.

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Die unmittelbare Folge: Überall in den Übernachtungsbetrieben der Sächsischen Schweiz stornieren die Gäste langfristig getätigte Buchungen.

Trotzdem will Micaela Lindheimer (60), die Vize-Geschäftsführerin des Tourismusverbandes Sächsische Schweiz, nicht von einer "Stornierungswelle" sprechen.

Ratlos: Sven Reumann (45) von der Hocksteinschänke in Hohnstein.
Ratlos: Sven Reumann (45) von der Hocksteinschänke in Hohnstein.  © Christian Juppe
Reumanns Auftragsbuch ist voller Stornierungen.
Reumanns Auftragsbuch ist voller Stornierungen.  © Christian Juppe
Micaela Lindheimer (60), Vize-Geschäftsführerin des Tourismusverbands Sächsische Schweiz, möchte das Wort "Stornierungswelle" aber noch nicht in den Mund nehmen.
Micaela Lindheimer (60), Vize-Geschäftsführerin des Tourismusverbands Sächsische Schweiz, möchte das Wort "Stornierungswelle" aber noch nicht in den Mund nehmen.  © Steffen Füssel

Die Politik muss jetzt Lösungen anbieten, fordern viele Betroffene

Auch in den Hotels und Pensionen, die nicht vom Waldbrand betroffen sind, gehen massenweise Stornierungen ein.
Auch in den Hotels und Pensionen, die nicht vom Waldbrand betroffen sind, gehen massenweise Stornierungen ein.  © dpa/Britta Pedersen

Frank Schönherr (45) vom Wehlener Hof verzeichnet bis Jahresende bereits 20 bis 30 Prozent Stornierungen.

Dabei ist es im Schmilkaer Bio-Refugium von Sven-Erik Hitzer (58) nicht geblieben. Sein Betrieb liegt mitten im Brandgeschehen.

Alle Gäste sind abgereist. Das macht seinen Angaben zufolge einen wöchentlichen Umsatzausfall von 150.000 Euro.

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Hitzer hat zurzeit keine Lösung für das Problem.

Sven-Erik Hitzer (58) vom Bio-Refugium in Schmilka fehlen wöchentlich 150.000 Euro Umsatz in der Kasse.
Sven-Erik Hitzer (58) vom Bio-Refugium in Schmilka fehlen wöchentlich 150.000 Euro Umsatz in der Kasse.  © Thomas Türpe

Das ist in der Politik bereits angekommen. Bei einem Gespräch mit Gastronomen am Dienstag in Bad Schandau sagt Tourismusministerin Barbara Klepsch (57, CDU), die Betroffenen bräuchten keine Kredite, sondern schnelle Liquidität.

In Dresden will Wirtschaftsstaatsekretär Thomas Kralinski (49, SPD) auch auf Instrumente aus der Corona-Pandemie zurückgreifen.

Ob das alles reicht? "Die Öffnung der Waldwege würde unseren Schaden um die Hälfte reduzieren", meint Frank Schönherr. Aber das ist noch zu gefährlich.

Titelfoto: Montage: dpa/Britta Pedersen, Christian Juppe

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