Nach AfD-Sieg in Pirna: Neuer OB will "Loyalität" der Rathaus-Mitarbeiter prüfen

Pirna - Nach dem Sieg des AfD-Kandidaten Tim Lochner (53, parteilos) bei der OB-Wahl in Pirna haben die Freien Wähler Sachsens CDU scharf attackiert und für das Ergebnis verantwortlich gemacht. Unterdessen sorgte der künftige Rathaus-Chef mit einer Aussage im TV für Verunsicherung bei den Stadtmitarbeitern.

Blumen für den Wahlsieger Tim Lochner (53, parteilos) gab es von der AfD. Er kündigte gleich noch eine "Loyalitätsprüfung" im Rathaus (l.) an.
Blumen für den Wahlsieger Tim Lochner (53, parteilos) gab es von der AfD. Er kündigte gleich noch eine "Loyalitätsprüfung" im Rathaus (l.) an.  © Fotomontage: Daniel Förster//Daniel Förster

Kurz nach seinem Wahlsieg hatte Tim Lochner vor laufender MDR-Kamera einen ganz speziellen Amtsantritt angekündigt: "Ich werde die Mitarbeiterschaft im Rathaus versuchen, jeden einzelnen, persönlich kennenzulernen, auf Loyalität zu prüfen."

Was er damit meinte und wie die "Loyalitätsprüfung" der 242 städtischen Beschäftigten ablaufen soll, war nicht zu erfahren. Für TAG24 war Lochner am heutigen Montag nicht erreichbar.

Nicht nur in der Stadtverwaltung sorgte die TV-Aussage für Unruhe. Sie offenbare, welcher Wind nun im Pirnaer Rathaus wehen soll, schlussfolgerte Sachsens Grünen-Chefin Christin Furtenbacher (39) und sprach angesichts des AfD-Erfolgs von einer "großen Gefahr für unsere Demokratie".

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Deutlich unaufgeregter reagierte Sachsens Innenminister Armin Schuster (62, CDU): "Gegen zwei respektable Mitbewerber legte der AfD-Kandidat im 2. Wahlgang nochmals zu. Diesen Wählerwillen aus Pirna gilt es zu respektieren. Genauso die Entscheidung der Mitbewerber, im 2. Wahlgang wieder anzutreten", twitterte er.

Scharfe Kritik am neuen Pirnaer Oberbürgermeister kam von Sachsens Grünen-Chefin Christin Furtenbacher (39).
Scharfe Kritik am neuen Pirnaer Oberbürgermeister kam von Sachsens Grünen-Chefin Christin Furtenbacher (39).  © Maik Börner
Thomas Weidinger (61, l.), Landesvorstand der Freien Wähler, warf der CDU mit deren Kandidatin Kathrin Dollinger-Knuth (51, r.) vor, in Pirna Steigbügelhalter der AfD gewesen zu sein.
Thomas Weidinger (61, l.), Landesvorstand der Freien Wähler, warf der CDU mit deren Kandidatin Kathrin Dollinger-Knuth (51, r.) vor, in Pirna Steigbügelhalter der AfD gewesen zu sein.  © Fotomontage: Hendrik Schmidt/dpa//Daniel Förster

Letzteres sehen die Freien Wähler (FW) in Sachsen ganz anders: "Die CDU hat es nicht fertiggebracht, sich hinter den nach dem 1. Wahlgang zweitplatzierten Kandidaten der Freien Wähler, Ralf Thiele, zu stellen. Stattdessen hat man mit dem nochmaligen Antritt der CDU-Kandidatin bewusst in Kauf genommen, für die AfD den Steigbügelhalter zu spielen", echauffierte sich FW-Landes-Chef Thomas Weidinger (61) und sah Pirna als Blaupause für die Landtagswahl 2024.

Titelfoto: Fotomontage: Daniel Förster//Daniel Förster

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