AstraZeneca-Stopp: Sachsens Impfplan geplatzt!
Der vorläufige Stopp für den Impfstoff von AstraZeneca (TAG24 berichtete) bringt das sächsische Impf-Regime gehörig durcheinander. Fallen doch auf einen Schlag Zehntausende bereits verfügbare oder angekündigte Impfdosen weg!
Rund 105.600 neue Dosen von AstraZeneca sind bis 1. April in den Freistaat unterwegs. Sie müssen vorerst liegenbleiben.
Denn verimpft wird laut DRK Sachsen vorerst nur der Stoff von BionTech. Und der auch nur als Zweitimpfung. Erstimpfungen für BionTech bleiben bis auf Weiteres ausgesetzt.
Die Lage dürfte sich allerdings zeitnah wieder entspannen: BionTech hat bis Ende März knapp 158.000 neue Dosen für Sachsen avisiert.
Moderna will bis Anfang April 52.800 liefern. Wie das Impfregime hierfür aussieht, ist allerdings noch nicht abschließend geklärt.
AstraZeneca in großem Umfang eingeplant
Bislang lag der Anteil von AstraZeneca an den verabreichten Impfdosen wie folgt in Sachsen: Von rund 313.500 Erstimpfungen entfielen rund 37.800 auf diesen Stoff. Bei den Zweitimpfungen (bislang insgesamt rund 140.600) waren es Stand Montag 0.
Allerdings sollte ab dieser Woche besonders das Vogtland von Astra profitieren. Dort können sich wie berichtet seit Donnerstag eigentlich alle Erwachsenen ab 18 impfen lassen.
Das ist nun gestoppt. Auch das zweite vogtländische Impfzentrum in Plauen geht vorerst nicht an den Start.
Eigentlich wollte das DRK ab dieser Woche in Sachsen verstärkt mit Astra impfen.
Angemeldete Impfwillige, die sich eigentlich für BionTech entschieden hatten, wurden gebeten, zumindest über einen Wechsel nachzudenken.
Hausärzte schon wieder ausgebremst
Pech auch für das neueste sächsische Impfprojekt: Eigentlich starteten am Montag 39 Hausarztpraxen mit dem Impfen.
Doch das vorläufige Aus für AstraZeneca bremst auch hier. So oder so gibt es Kritik am Modellversuch.
12.450 Impfdosen wurden angeliefert. Doch nun gleich am ersten Tag die Bremse. Am Dienstag und am Mittwoch soll zur Zukunft des Probebetriebs etwas mehr Klarheit herrschen.
Doch ohnehin erntet das Projekt Kopfschütteln: Die Landtagsabgeordnete Susanne Schaper (43, Linke) nennt die Impf-Erprobung gar "zynisch".
"Es kann doch den Regierenden in Bund und Land nicht erst ein knappes Jahr nach Pandemiebeginn aufgefallen sein, dass eine schnelle Durchimpfung nur in den Praxen möglich ist. Verträge, Vergütung und Logistik müssten seit Monaten organisiert sein."
Sie glaube nicht, dass Mediziner einen Modellversuch brauchen. "Sie beherrschen das Handwerk und die Handhabung der Impfstoffe. Keine Ausreden mehr – impfen, impfen, impfen!"
Titelfoto: Nicolas Armer/dpa