Nach Nazi-Party in Sachsen: Zeugin angezeigt, Hochschul-Mitarbeiter vorübergehend freigestellt
Döbeln - Nachdem die 23-jährige Emely vergangenen Freitag der Polizei eine Party von offensichtlich Rechtsextremen in Döbeln meldete, schlägt der Vorfall weiterhin hohe Wellen.
Die Reaktionen waren zwiegespalten, als die 23-Jährige ein Video in den sozialen Netzwerken veröffentlichte, auf dem sie mehrere Männer anspricht, die vor einem mit Hakenkreuz- und Reichsadler-Fahnen geschmückten Pavillon sichtlich feierten. Anschließend stellte sie das Material auch der Polizei zur Verfügung.
Diese ermittelt nun gegen die zwölf Männer wegen des "Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen". Dabei stellte sich heraus, dass einige der Anwesenden bereits polizeibekannt sind.
Doch wie die Polizei Chemnitz gegenüber TAG24 bestätigte, wird nun auch gegen Emely ermittelt. Der Pächter des Grundstücks erstattete Anzeige wegen Hausfriedensbruch und Verleumdung gegen die 23-Jährige.
Außerdem ermittelt die Polizei wegen des Verdachts eines Verstoßes gegen das Kunsturhebergesetz. Nach diesem dürfen Personen nur öffentlich gezeigt werden, wenn sie zugestimmt haben.
Aber es gibt auch Unterstützung für diese mutige Aktion. Unter anderem Marika Tändler-Walenta (39, Die Linke), Chefin des Linken-Kreisverbands, fordert eine Ehrung der 23-jährigen Emely.
War auch ein Hochschul-Mitarbeiter anwesend?
Die Hochschule Mittweida veröffentlichte am Donnerstag eine Stellungnahme der Hochschul-Leitung, in der sie über die vorübergehende Freistellung eines Mitarbeiters informiert.
Auf Nachfrage bestätigte auch Pressesprecher Helmut Hammer gegenüber TAG24, dass bei der Nazi-Party in Döbeln "mutmaßlich ein Mitarbeitender unserer Hochschule involviert" war. Dabei betonte er nochmal deutlich, dass dieses Video im krassen Widerspruch zu den Werten der Hochschule stehe.
"Die Hochschulgemeinschaft hat sich einem klaren Wertekanon verpflichtet, der auf demokratischen Grundsätzen basiert", erklärt er weiter. Deswegen reagiere die Hochschulleitung auf ihr bekannt werdende Verstöße gegen diese Werte konsequent und unmittelbar.
Über möglich folgende Konsequenzen konnte Hammer zum aktuellen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte geben.
Titelfoto: Montage: Screenshots/Twitter/Emely1611312, Ralph Kunz