Nach großer Kritik an brutalem Vorgehen: Polizei zieht nach AfD-Parteitag Bilanz

Riesa/Dresden - Nach der heftigen Kritik am Polizeieinsatz beim AfD-Parteitag in Riesa zieht die Behörde nun selbst Bilanz. Diese fällt weitaus nüchterner aus als manche Vorwürfe, die seitdem gegen die Beamten erhoben werden.

Alice Weidel (45) ist seit dem Parteitag in Riesa Kanzlerkandidat der AfD.
Alice Weidel (45) ist seit dem Parteitag in Riesa Kanzlerkandidat der AfD.  © Sebastian Kahnert/dpa

Bei dieser Kanzlerkandidaten-Krönung war Ärger vorprogrammiert. Während Alice Weidel (45) sich auf dem Parteitag feiern ließ, protestierten draußen mehr als 10.000 Menschen gegen die AfD.

Inzwischen liegen der Polizeidirektion Dresden die Ergebnisse der Auswertung vor. Demnach waren am Samstag rund 4000 Polizisten aus zwölf Bundesländern sowie der Bundespolizei im Einsatz.

"Im Verlauf des Einsatzes sind 30 Polizisten verletzt worden, neun von ihnen ohne Fremdbeteiligung. Zur Anzahl der verletzten Versammlungsteilnehmer liegen der Polizei keine Angaben vor", schreibt die Behörde am Dienstag in einer Pressemitteilung. Ihr Schwerpunkt habe demnach auf der Absicherung der Versammlung sowie der Anreise der Parteitagsdelegierten gelegen.

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Während des dreitägigen Einsatzes in Riesa seien zehn Polizeifahrzeuge beschädigt worden. Außerdem habe die Polizei 70 Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Körperverletzungsdelikten (13), tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte (8), Landfriedensbruchs (6) und Nötigung (4).

Im Rahmen des Einsatzes wurden zwei Personen vorläufig festgenommen.

Polizei bezieht Stellung zu umstrittener Diensthund-Szene

Polizisten und Demonstranten gerieten mehrfach aneinander.
Polizisten und Demonstranten gerieten mehrfach aneinander.  © Norbert Neumann
Die Stimmung war phasenweise aufgeheizt.
Die Stimmung war phasenweise aufgeheizt.  © Norbert Neumann

"Nachdem ein Landtagsabgeordneter der Partei Die Linke im Zuge des Einsatzes verletzt worden ist, hat die Polizei am Samstag Ermittlungen wegen einer Körperverletzung im Amt aufgenommen", teilt die Polizei zudem mit.

Auch auf eine umstrittene Szene, die auf X verbreitet wurde, geht die Behörde ein. In dem Clip ist zu sehen, wie ein Beamter seinen Polizeihund auf einen Aktivisten stößt, um ihn über den Mittelstreifen einer Straße zu drängen.

Gegen den Polizeibeamten sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden.

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"Die Polizeidirektion Dresden hat insbesondere am Samstag den Protest in Sicht- und Hörweite ermöglicht und gleichzeitig die Anreise der Parteitagsdelegierten abgesichert. Sie wird den Einsatzverlauf auswerten, so wie es nach jedem Einsatz übliche Praxis ist", teilt die Behörde abschließend mit.

Titelfoto: Bildmontage: Norbert Neumann, Sebastian Kahnert/dpa

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