Nach Eklat im Landtag: Keine "vertrauensvolle Basis" mehr für Brombeer-Koalition?

Dresden - Der Dresdner Politikwissenschaftler Hans Vorländer (70) wertet die BSW-Stimmen für einen AfD-Antrag im Landtag als Störmanöver bei der Regierungsbildung von CDU, BSW und SPD.

TU-Professor Hans Vorländer (70) hält die BSW-Stimmen für den AfD-Antrag für einen "Affront". (Archivbild)
TU-Professor Hans Vorländer (70) hält die BSW-Stimmen für den AfD-Antrag für einen "Affront". (Archivbild)  © Christoph Soeder/dpa

"Es handelt sich um einen Affront gegenüber den potenziellen Koalitionspartnern", sagte Vorländer der Deutschen Presse-Agentur. Das BSW habe damit Misstrauen und Unzuverlässigkeit demonstriert.

Die SPD hatte am Freitag die Sondierungsgespräche für eine sogenannte Brombeer-Koalition unterbrochen, nachdem ein Großteil der BSW-Abgeordneten für einen Antrag der AfD auf einen Corona-Untersuchungsauschuss gestimmt hatte.

Auch ohne die Stimmen des BSW wäre es zu dem Untersuchungsausschuss gekommen, da die AfD mit 40 Abgeordneten im Landtag vertreten ist, nötig waren aber nur 24 Stimmen.

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Politikwissenschaftler Vorländer sagte, ob das BSW künftig auch bei anderen Themen mit der AfD stimmen werde, sei vollkommen unsicher.

Der Experte sieht daher zurzeit keine verlässliche und vertrauensvolle Basis für eine Koalition aus CDU, BSW und SPD.

Untersuchungsausschuss habe laut Vorländer eine "ganz andere Durchschlagskraft"

Hoch die Hände, Brombeer-Ende? Beinahe die gesamte BSW-Fraktion stimmte am Freitag für den AfD-Antrag zur Einsetzung eines Corona-Untersuchungsausschusses.
Hoch die Hände, Brombeer-Ende? Beinahe die gesamte BSW-Fraktion stimmte am Freitag für den AfD-Antrag zur Einsetzung eines Corona-Untersuchungsausschusses.  © Robert Michael/dpa

Der Politikwissenschaftler wies darauf hin, dass ein Untersuchungsausschuss ganz andere Rechte habe als die von CDU und SPD angestrebte Enquetekommission. "Wie vor Gericht können Zeugen geladen werden, das hat eine ganz andere Durchschlagskraft", sagte er.

Die Politik von CDU und SPD während der Corona-Pandemie werde im Untersuchungsausschuss nun auch vom BSW hinterfragt. "Das kann nicht im Interesse einer gemeinsamen Regierung sein."

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, Christoph Soeder/dpa

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