Nach der Sterbewelle durch Corona: Sachsen hat wieder weniger Tote
Dresden/Kamenz - Die Sterbezahlen in Sachsen sind im vergangenen Jahr zurückgegangen. Das war nach der Corona-Pandemie zu erwarten. Bundesweit sind die Fallzahlen jedoch weiter gestiegen.
Im Freistaat verstarben nach Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz 2022 insgesamt 60.066 Menschen. Das sind 4307 oder 6,7 Prozent weniger als 2021.
Fast 88 Prozent der Verstorbenen waren 65 Jahre und älter. Bemerkenswert: Die Quote liegt deutlich höher als im Vor-Corona-Jahr 2019 (54.946 Sterbefälle).
Im Gegensatz dazu stieg die Quote laut dem Statistischen Bundesamt deutschlandweit um 4,2 Prozent an (1.066.341 Sterbefälle). Mögliche Erklärung für beide Phänomene: Aufgrund des zunehmenden Anteils älterer Menschen an der Bevölkerung rechnen die Statistiker bereits seit etwa 20 Jahren grundsätzlich mit einer jährlich steigenden Zahl der Sterbefälle.
Eine logische Ursache für den Rückgang 2022 in Sachsen mag darin liegen, dass während der Pandemie im Freistaat bereits mehr Menschen gestorben sind als in einem anderen Bundesland (16.304 Sterbefälle, Stand: 21.11.2022).
Deswegen sind die Sterbezahlen höher als vor der Pandemie
Den Umstand, dass die Sterbezahlen nach der Pandemie höher lagen als davor, erklärt Olaf Schoffer (49), Bereichsleiter onkologische Versorgungsforschung am Uni-Klinikum Dresden mit den Todesursachen.
Covid-19 und Krankheiten des Atmungssystems spielen dabei eine Rolle, auch wenn die Zahl der Corona-Toten insgesamt stark zurückging. "Daher ist durchaus davon auszugehen, dass ein 'Nachlauf der Corona-Pandemie' einen Teil der erhöhten Fallzahl erklärt."
Aktuell rechnet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der neuen Virusvariante Eris (EG.5) "nur" mit höheren Fallzahlen, nicht aber mit mehr Todesfällen.
Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt dennoch die Corona-Schutzimpfung, insbesondere für Risikogruppen - allein schon, um Langzeitfolgen zu vermeiden
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