Verheerende Flammen an Weihnachten: Sächsischer Gastwirt baut Ausflugslokal wieder auf

Bad Gottleuba-Berggießhübel - Zuversicht ist Pflicht im abgebrannten Hause Standke: Kurz vor Weihnachten 2022 brannte die "Panoramahöhe" in Berggießhübel bis auf die Grundmauern nieder. Und mit ihr fast alle Habseligkeiten der Betreiber- und Bewohnerfamilie. Doch Sohn Marco Standke (35) spricht inzwischen mit Dachdeckern.

Unerschütterlich: Baudenbetreiber und Bauherr Marco Standke (35).
Unerschütterlich: Baudenbetreiber und Bauherr Marco Standke (35).  © Thomas Türpe

"Weihnachten war beschissen, ja", feixt Standke. Weil er sich beim Fußballspielen verletzte, musste er zur OP ins Krankenhaus. Doch am glatt vereisten Tag schaffte es keiner seiner Freunde den Berg zur Panoramahöhe hinauf.

Also humpelte er zum Allrad-SUV seiner Eltern. Und fuhr sich selbst zur OP. Das war gegen 8 Uhr. Gegen 16 Uhr sah Mutter Kerstin Feuerfunken am Wohnzimmerfenster vorbeifliegen.

Als sie nach draußen trat, brannten schon ein Holz-, Laub- und Kistenschuppen. Vater Jörg versuchte noch zu löschen. Doch gegen 17 Uhr stand auch die Baude in Brand.

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Rund 100 Feuerwehrleute kämpften mit dem Flammenmeer. Doch weil Löschzisternen fehlten, musste erst ein Pendelverkehr mit Tankfahrzeugen eingerichtet werden. Bis die Kameraden richtig draufhalten konnten, griff der Brand schon auf einen weiteren Schuppen über.

Das, was vom Grundstück übrig blieb, wurde von Asche bedeckt, um Glutnester zu ersticken. Drei Tage lang dauerten die Löscharbeiten.

Wo heute ein Bagger steht, trinkt man nächsten Sommer schon Bier, vor den Paletten wird eine kleine Küche entstehen.
Wo heute ein Bagger steht, trinkt man nächsten Sommer schon Bier, vor den Paletten wird eine kleine Küche entstehen.  © Thomas Türpe
Andre Rudeck (61) und Christoph Schwaiger (29) von der Firma HI-Bau ziehen die Grundmauer hoch.
Andre Rudeck (61) und Christoph Schwaiger (29) von der Firma HI-Bau ziehen die Grundmauer hoch.  © Thomas Türpe

Wiedereröffnung der Panoramahöhe schon im kommenden Jahr

Drei Generationen Arbeit liegen hier in Schutt und Asche.
Drei Generationen Arbeit liegen hier in Schutt und Asche.  © Marko Förster

Inzwischen sind neue Rohrleitungen verlegt, das Fundament gegossen, am gestrigen Donnerstag kamen die Steine für die neuen Grundmauern. Bis Weihnachten soll das Dach gedeckt sein.

Darunter werden bis zum Sommer eine Wohnung, eine Pension und eine kleine Küche entstehen, die den Biergarten davor versorgen soll. Für den Bismarckturm nebenan plant Standke gleich eine öffentliche Toilette mit.

"Ja, dein Haus ist abgebrannt. Alle Andenken auch, kein Erinnerungsstück ist mehr da. Aber wir leben alle noch", sagt er.

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Leben muss der 35-Jährige vor allem mit Schulden. Knapp 800.000 Euro kostet der Wiederaufbau, trotz Versicherung und Ersparnissen der Eltern nahm er einen sechsstelligen Kredit auf.

Insgesamt 100 Feuerwehrleute kämpften kurz vor Weihnachten 2022 drei Tage lang mit dem Vollbrand.
Insgesamt 100 Feuerwehrleute kämpften kurz vor Weihnachten 2022 drei Tage lang mit dem Vollbrand.  © Marko Förster
Eine Postkarte zeigt den Bismarckturm - samt intakter "Panoramahöhe"-Baude.
Eine Postkarte zeigt den Bismarckturm - samt intakter "Panoramahöhe"-Baude.  © privat

Doch im April wird Standke Vater. Bis zu seinem 65. Geburtstag will er die Schulden beglichen haben. Und dann führt das Kind, wie schon Marco und sein Vater, die Familientradition auf der Panoramahöhe fort – "hoffentlich".

Titelfoto: Bildmontage: Thomas Türpe, Marko Förster

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