Mysteriöse QR-Codes an der Görlitzer Kathedrale: Was hat es damit auf sich?
Görlitz - Wenn Gotteshäuser saniert werden, dann schlägt für gewöhnlich die Stunde der Restauratoren, die verblichene oder übermalte Kunstwerke vergangener Jahrhunderte zu neuem Glanz verhelfen. In der Görlitzer Kathedrale St. Jakobus ist das ähnlich. Nur gibt man hier auch einem Künstler der Neuzeit die Chance, die Gegenwart unter der Kuppeldecke zu verewigen - mit einem geheimnisvollen QR-Code.
Auf dem 125 Quadratmeter großen Deckengewölbe über dem Eucharistie-Altar dominiert helles Himmelblau.
Bei genauerem Hinsehen zeichnen sich Strukturen ab, die den Mustern von QR-Codes gleichen. Sie laufen auf einen großen weißen Kreis in der Gewölbemitte zu, in dessen Zentrum sich in hellem Gelb ein Achteck abzeichnet, in dessen Mitte sich wiederum ein echter QR-Code befindet.
Das ist der Entwurf des brandenburgischen Künstlers Helge Warme (58), der Ende März das Gewölbe überm Altar zieren soll.
Anders als die Restauratoren nebenan, die an Wänden und weiteren Gewölben der Kathedrale die alten, meist floralen Motive der Kirchenmaler aus dem Jahr 1900 zutage fördern, darf Warme seiner Kreativität ohne Vorgabe freien Lauf lassen.
Aber warum ausgerechnet QR-Codes? "Es ist eine Zeichensetzung unseres derzeitigen Daseins", erklärt der Künstler im Gespräch mit der TAG24.
Der QR-Code in der Gewölbemitte wird bei den Besuchern tatsächlich eine Botschaft auf die Handys zaubern. Was dies sein wird, ist aber noch das gut gehütete Geheimnis des Künstlers.
Die rund 3,7 Millionen Euro teure Sanierung von St. Jakobus soll im Dezember abgeschlossen sein, die Kathedrale am ersten Advent wieder öffnen.
Titelfoto: Paul Glaser