Munitionsaffäre: Minister schmeißt LKA-Chef raus, Chemnitzer Polizeichefin übernimmt

Dresden - Die Munitionsaffäre beim Dresdner Spezialkommando MEK zieht weitere knallharte Konsequenzen nach sich: Innenminister Roland Wöller (50, CDU) hat am Mittwoch den Präsidenten des Landeskriminalamts, Petric Kleine (58), und den für die Spezialeinheiten zuständigen Abteilungsleiter Sven Mewes (60) von ihren Funktionen entbunden.

Petric Kleine (58) wurde von seiner Funktion als Präsident des LKA entbunden.
Petric Kleine (58) wurde von seiner Funktion als Präsident des LKA entbunden.  © Thomas Türpe

"Mit sofortiger Wirkung", heißt es aus dem Ministerium in Dresden. Die Nachfolge Kleines werde die bisherige Präsidentin der Polizeidirektion Chemnitz, Sonja Penzel (48), übernehmen.

Hintergrund ist die sogenannte Güstrow- oder auch Munitionsaffäre beim Mobilen Einsatzkommando Dresden (MEK). Vier Beamte stehen im Verdacht, für ein Schießtraining 2018 rund 7000 Schuss Munition aus den Beständen der sächsischen Polizei entwendet zu haben.

Die Munition soll als Bezahlung für ein Schießtraining auf einer privaten Schießanlage in Güstrow verwendet worden sein. In einer ersten Konsequenz hatte Wöller kürzlich das MEK aufgelöst.

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Pikant: Der Güstrower Schießstand "Baltic Shooters" wurde von einem Mann betrieben, der Verbindungen ins rechtsextreme Milieu gehabt haben soll, darunter zur Gruppe "Nordkreuz". Dahinter verbargen sich sogenannte Prepper. Inzwischen ermittelt die Dresdner Staatsanwaltschaft gegen 17 Polizeibeamte des MEK.

Wöller begründet Wechsel mit "personellem Neustart in der Führung"

Sonja Penzel (48) wird Nachfolgerin von Petric Kleine.
Sonja Penzel (48) wird Nachfolgerin von Petric Kleine.  © Ralph Kunz

Es geht um "Diebstahl" bzw. "Beihilfe zum Diebstahl", "Verstoß gegen das Waffengesetz" und "Bestechlichkeit". Wöller begründete den Personalwechsel an der Spitze des sächsischen Landeskriminalamtes wie folgt:

"Nach den jüngsten Vorgängen um den Munitionsdiebstahl durch Mitglieder des MEK Dresden bedarf es eines personellen Neustarts in der Führung des LKA sowie der Spezialeinheiten. Dieser ist notwendig, um das Vertrauen in die für die Kriminalitätsbekämpfung in ganz Sachsen zentrale Behörde und ihre Führung wiederherzustellen."

Und weiter: "Neben dem personellen Neustart kommt es entscheidend auf eine umfassende Aufklärung der Vorgänge an, die jetzt unter neuer Führung vorangetrieben wird. Dabei wird es auch externe Unterstützung durch unabhängige Experten geben. Im Fokus der Untersuchungen stehen die Spezialeinheiten im Hinblick auf Organisation, Führung und Dienstaufsicht. Dabei darf es aber nicht zu einem Generalverdacht gegen die Polizei und die vielen Tausend Beamtinnen und Beamten kommen, die gute und professionelle Arbeit leisten. Daher braucht es maximale Transparenz und Offenheit bei der Aufklärung der Vergehen Einzelner."

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Im LKA sind laut Innenministerium mehr als 1100 Bedienstete beschäftigt. Dem Amt obliegt die Fachaufsicht über die kriminalpolizeiliche Tätigkeit der sächsischen Polizeidienststellen. Wer auf Penzel in der PD Chemnitz folgt, ist noch unklar. Ebenso unbekannt ist noch die weitere Verwendung von Kleine und Mewes.

Titelfoto: Montage: Thomas Türpe, Ralph Kunz

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