"Motor der deutschen Einheit": So würdigen Politiker die Verdienste von Kurt Biedenkopf
Dresden - Kurt Biedenkopf ist tot. Der erste sächsische Ministerpräsident nach der Wiedervereinigung sei im Alter von 91 Jahren am Donnerstag friedlich eingeschlafen, teilte die Staatskanzlei am Freitagvormittag mit. Politiker unterschiedlicher Parteien betrauern den Verlust des Verstorbenen und würdigen seine erbrachten Leistungen.
Michael Kretschmer würdigt Kurt Biedenkopf als große deutsche Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (46, CDU) hat Biedenkopf als große deutsche Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts gewürdigt.
"Ein großer Sachse ist von uns gegangen", sagte der CDU-Politiker am Freitag. "Als Ministerpräsident hat er von 1990 bis 2002 das Fundament für eine erfolgreiche Entwicklung unserer Heimat gelegt."
Kretschmer bezeichnete Biedenkopf als "begnadeten Redner und Erklärer der Weltlage".
"Wir alle haben einen großartigen Menschen verloren. Kurt Biedenkopf wird uns fehlen. Er wird auf Dauer einen Platz in der sächsischen Geschichte haben", so Sachsens Regierungschef.
Kurt Biedenkopf für Martin Dulig: "Prägender Politiker, der für Sachsen viel geleistet" habe
Auch die sächsische SPD-Spitze würdigt die Verdienste von Biedenkopf.
Martin Dulig (47, SPD) bezeichnete den ehemaligen Ministerpräsidenten als Politiker, "der für Sachsen viel geleistet, sich verdient gemacht und den Freistaat nach der Wende maßgeblich mit aufgebaut" habe.
Grüne schätzen Biedenkopf als "Impulsgeber für Diskussionen um die Zukunft des Freistaates
Anteilnahme gab es auch aus den Reihen der Sächsischen Grünen zu vermelden.
"Mit Kurt Biedenkopf verliert Sachsen eine seiner zentralen politischen Persönlichkeiten. Er scheute auch nach dem Ende seiner Amtszeit als sächsischer Ministerpräsident nicht die Debatte und war bis zuletzt ein Impulsgeber für Diskussionen um die Zukunft des Freistaates", wird die Grünen-Fraktionsvorsitzende Franziska Schubert (39) zitiert.
Vize-Ministerpräsident Günther lobt kulturelles und gesellschaftspolitisches Engagement Biedenkopfs
Sachsens Vize-Ministerpräsident Wolfram Günther hat Kurt Biedenkopf als "eine der prägendsten Persönlichkeiten Sachsens" gewürdigt. Er habe die Weichen gestellt, als Gesellschaft und Verwaltung sich im jungen demokratischen, sozialen und rechtsstaatlichen Bundesland neu gefunden hätten, sagte der Grünen-Politiker Günther am Freitagmorgen.
Biedenkopf sei ein debattenstarker Diskussions- und Gesprächspartner gewesen, sagte Umweltminister Günther. "Auch mit seinem kulturellen und gesellschaftspolitischen Engagement und nicht zuletzt mit seinen frühen Gedanken zur Nachhaltigkeit hinterlässt er Bleibendes."
CDU-Bundesvorsitzender Armin Laschet sieht Kurt Biedenkopf als "Motor der deutschen Einheit"
Der CDU-Vorsitzende Armin Laschet (60) hat den gestorbenen früheren sächsischen Ministerpräsident als prägende politische Gestalt Deutschlands gewürdigt.
"Er war ein Ausnahmepolitiker, ein Staatsmann und ein Landesvater im besten Sinne", sagte Laschet am Freitag in Berlin. Biedenkopf sei als erster Ministerpräsident des Freistaats Sachsen ein "Motor der deutschen Einheit" gewesen.
Er habe das Land zu einer blühenden Landschaft und zu einem Hightech-Standort gemacht. Als Generalsekretär der CDU habe Biedenkopf die Partei in den siebziger Jahren modernisiert.
Update, 11.27 Uhr: Dresdens OB Dirk Hilbert würdigt Verdienste des "Landesvaters" für die Stadt Dresden
Mittlerweile hat sich auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (49) zum Tod von Kurt Biedenkopf geäußert. "Unsere Stadt hat Kurt Biedenkopf viel zu verdanken. Als Ministerpräsident ist es ihm gelungen, nach der Wende zahlreiche Großinvestoren, wie die VW-Manufaktur und AMD nach Dresden zu holen und unsere Stadt damit zu einem der wichtigsten Wirtschaftsstandorte in Ostdeutschland zu machen. Er engagierte sich besonders für den Wiederaufbau der Frauenkirche", betont das Dresdner Stadtoberhaupt und fügt hinzu: "Er wird fehlen. [...] Er geht und bleibt als Sachse."
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa