Schmiergeld-Skandal um Kfz-Plaketten: Jetzt müssen auch Autobesitzer zittern
Mittweida - Im Schmiergeld-Skandal um Kfz-Plaketten (TAG24 berichtete) geht es nun auch den betreffenden Fahrzeughaltern an den Kragen. Das Landeskriminalamt prüft jetzt sämtliche Hauptuntersuchungen, die der inhaftierte Sachverständige aus Rossau vorgenommen hat.
In über 150 Fällen haben die LKA-Ermittler bereits Hinweise darauf gefunden, dass der für die Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) tätige Prüfingenieur Gert K. (41) HU-Berichte erstellte, ohne die Fahrzeuge überhaupt untersucht zu haben. In der GTÜ-Zentrale in Stuttgart sicherten die Beamten nun sämtliche Prüfberichte und Abrechnungen des Mannes, der im Juli 2016 das GTÜ-Büro im mittelsächsischen Rossau übernommen hatte. "Die GTÜ unterstützt die Behörden bei ihren Ermittlungen bestmöglich", versicherte Unternehmenssprecher Frank Reichert.
Für die Fahrzeughalter, die ihre Plakette mit Schmiergeld erkauft haben, wird das nun sehr unangenehm. "Gegen diese Autobesitzer werden wir wegen Bestechung ermitteln", sagte Jana Brockmeier, Sprecherin der Chemnitzer Staatsanwaltschaft.
Auf Tauchstation ging dagegen das Landratsamt Mittelsachsen. Obwohl auch gegen einen Mitarbeiter der Kfz-Zulassungsstelle ermittelt wird, der 32-Jährige im Verdacht steht, wissentlich und gegen Schmiergeld Fahrzeuge mit den falschen HU-Berichten zugelassen zu haben, wollte sich die Behörde nicht zum Sachverhalt äußern. Auch die Frage, ob die erkauften und durch Falschbeurkundung ergangenen Kfz-Zulassungen nun für ungültig erklärt werden, wollte die Behörde des CDU-Landrates Matthias Damm nicht beantworten.