Mit Optimismus ins neue Jahr? Dafür gibt es Sachsens Hoffnungs-Macher 2025
Dresden - Sie statten Flüchtlingscamps mit Papp-Möbeln aus, forschen um Schmerzen zu lindern oder stellen "grünes" Benzin her: Auch in Sachsen gibt es viele Menschen, die allen Krisen und Unkenrufen zum Trotz mutig vorangehen und großartige Ideen in Köpfe pflanzen. Fünf sächsische Beispiele, die 2025 Hoffnung stiften.
Feldbetten aus Pappe
Wie kann man temporäre Notunterkünfte rasch und nachhaltig möblieren? Ingenieur Sven Grasselt-Gille (36) löst das Problem mit Einweg-Ausstattung aus Schwerwellpappe. An der TU Dresden (Professur für Holztechnik) feilte er jahrelang an der Umsetzung der Idee. Heute leitet Grasselt-Gille die Dresdner Firma AidBoards, die u. a. Hilfsgüter produziert, die weltweit in Krisengebieten eingesetzt werden können.
Astrophysik in der Lausitz
Das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) soll künftig Datenströme aus dem All bündeln und auswerten. Den Aufbau des Großforschungszentrums treibt in Görlitz Gründungsdirektor Günther Hasinger (70) voran. "Inzwischen sind mehr als 50 Menschen verschiedener Nationalitäten eingestellt worden.
2025 sollen mindestens 30 neue Stellen besetzt werden." Zudem tritt die Suche nach dem "besten Platz" für ein unterirdisches Forschungslabor im Städtedreieck zwischen Bautzen, Hoyerswerda und Kamenz in eine heiße Phase. Fünf Probebohrungen bis in 250 Meter Tiefe sind dazu geplant.
Begeistern mit Kultur
Jetzt schlägt die große Stunde von Chemnitz! Als Europäische Kulturhauptstadt möchten die Stadt und ihr Umland überraschen und entdeckt werden. Das sächsische Manchester will zeigen, wo vor Ort Kunst und Kultur blühen. Die Generaldirektorin der städtischen Kunstsammlungen Chemnitz, Florence Thurmes (44), wird dabei in viele Rollen schlüpfen. Die Kunst-Expertin möchte weitgereiste Gäste ebenso wie einheimische Zweifler inspirieren und begeistern. Sie sagt: "Chemnitz wird unterschätzt."
Grünes Benzin
Seit 2009 gibt es an der TU Bergakademie Freiberg eine Großversuchsanlage für synthetisches Benzin (auch e-Fuel oder "grünes" Benzin genannt), die Benzin aus Biomethanol (einem Nebenprodukt der Papierindustrie) herstellt. Bis 2026 sollen 380.000 Liter produziert werden. Projektpartner nutzen das E-Fuel für umfangreiche Tests - auch mit Fahrzeugen auf Rennstrecken. So soll nachgewiesen werden, dass synthetische Kraftstoffe als "grünes" Benzin klimaschädliche Emissionen senken können.
Efeu nimmt Schmerz
Prof. Dr. Annette Beck-Sickinger (64) vom Institut für Biochemie der Universität Leipzig und ihr Team haben sich der Forschung zur Linderung von Schmerzen verschrieben. Sie entdeckten jetzt, dass sich der in der Heilpflanze Efeu vorkommende Naturstoff Hederagenin an den Rezeptor der Schmerzregulation bindet.
Der Wirkstoffkandidat könnte somit neue Wege in der Behandlung chronischer Schmerzen eröffnen. Extrakte aus Efeu (Hedera helix) wirken in der sogenannten Phytomedizin unter anderem krampflösend und schmerzstillend.
Titelfoto: Bildmontage: Detlev Müller/TU Bergakademie Freiberg, Kristin Schmidt, dpa/Sebastian Kahnert