Mit jeder Menge Haaren! Friseurin aus Sachsen hilft bei der Rettung der Meere
Weißenberg - Kann man mit seinen eigenen Haaren die Ausbreitung einer Ölpest verhindern? Was zunächst ein absurdes Kopfkino auslösen mag, ist inzwischen tatsächlich möglich. Das Haarstudio von Antje Hahn aus Weißenberg (bei Bautzen) gehört zu den ersten Friseursalons in Sachsen, welche die abgeschnittenen Haare für die Rettung der Weltmeere sammelt.
Auf Nachhaltigkeit achtet die Meisterin schon lange. Sie nutzt nur Haarpflegeprodukte, die ökozertifiziert sind und ohne Tierversuche entstanden. Für das Färben der Strähnchen wurde das allseits übliche Aluminium durch Papier ersetzt, das Wasser wird über eine Solaranlage erwärmt.
"Nur bei der Entsorgung der Haare fiel mir lange nichts ein, sie landeten halt im Restmüll", bedauert Antje Hahn.
Als sie über soziale Medien von der Organisation "Hair help the oceans" (Haare helfen den Weltmeeren) erfuhr, meldete sie spontan ihr "Haarstudio Carmen" an.
Die bundesweit eingesammelten Haare kommen in ausgediente Nylonstrümpfe und dann an verschmutzten Gewässern zum Einsatz.
Antje Hahn sammelt Haare vor Abholung in 60-Kilo-Sack
Organisations-Mitbegründer Thomas Keitel: "Haare haben die Eigenschaft, viel Fett aufzusaugen – ein Kilo Haar filtert fast acht Kilo Öl."
Zuletzt kamen die Menschenhaare bei Ölkatastrophen in Mauritius und Peru zum Einsatz. Auch Sonnenmilch-Filme an Badestränden wurden so gereinigt.
Antje Hahn sammelt die Haare vor der Abholung in einem 60-Kilo-Papiersack.
Von ihren Kunden erfährt sie ausschließlich positive Resonanz: "In dieser Woche kam sogar eine Dame vorbei und gab ihre vor 50 Jahren abgeschnittenen Konfirmations-Zöpfe ab, um damit der Umwelt zu helfen."
Inzwischen beteiligen sich über 30 Salons aus Sachsen an der Aktion.
Info: hair-help-the-oceans.com.
Titelfoto: Christian Juppe