Neue Wege im Kampf gegen Corona: In Sachsen kommt der Impf-Clown
Dresden - Anders als noch vor Weihnachten gibt es fast überall in Sachsen wieder freie Impftermine. Kopfzerbrechen macht dem Gesundheitsministerium vor allem die hohe Anzahl an Über-60-Jährigen ohne Auffrischungsimpfung (Booster). Zusätzliche Anreize sollen die Quote weiter nach oben treiben. Für Familien mit Kindern soll ein "Impf-Clown" zum Einsatz kommen.
Impfen macht Spaß - zumindest bald: Um die Zahlen in Sachen weiter zu pushen, plant das Gesundheitsministerium Kultur und Impfen zusammenzubringen. "Wir werden an bestimmten Standorten das Ganze auch kulturell umrahmen. Für den Familienimpftag mit einem Clown", sagte Gesundheitsministerin Petra Köpping (63, SPD) auf Anfrage von TAG24.
Mehr als das Impfen von Kindern macht der Gesundheitsministerin allerdings die schlechte Quote bei den Auffrischungsimpfungen (Booster) der Über-60-Jährigen zu schaffen.
Im Freistaat sind bisher nur 55,5 Prozent von ihnen geboostert. Auch sonst läuft die Impfkampagne trotz der Warteschlangen vor Weihnachten eher bescheiden.
Von Ende November bis Anfang Januar haben sich nur etwas über 150.000 Sachsen die Erstimpfung verpassen lassen. Laut dem Impfdashboard des Bundes liegt die Quote dabei in Sachsen insgesamt bei 63,9 Prozent.
Vollständig geimpft sind 61,5 Prozent der Bevölkerung, eine Auffrischung (Booster) haben 35,7 Prozent.
Machen die Impfzentren im Mai wieder dicht?
Weil es seit Jahresbeginn mehr Impfangebote als Nachfragen gibt, soll es nach TAG24-Informationen im Finanzministerium schon Überlegungen geben, Impfstellen zu streichen, um Gelder einzusparen. Bisher ist die Finanzierung der Impfzentren nur bis Ende Mai gesichert.
Um die derzeit oft leeren Zentren wieder zu füllen, will das Gesundheitsministerium demnächst eine neue Offensive starten.
Zusätzlich zu den "kulturellen" Anreizen setzt Köpping auf Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung. 80 bis 90 Prozent der Leute, die zuvor eine Beratung in Anspruch genommen hätten, ließen sich anschließend impfen, sagte sie. "Deshalb haben wir die Landkreise und kreisfreien Städte gebeten, Impfberatungen aufzubauen", so Köpping.
In Chemnitz und Leipzig ist das nicht nötig. Dort gibt es solche Beratungsstellen bereits.
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