Milliardenschwere Einbußen? So schlimm wäre der DEXIT-Plan der AfD für Sachsen
Leipzig - Die Gedankenspiele der Bundesvorsitzenden der Alternative für Deutschland (AfD), Alice Weidel (44), Deutschland über einen EU-Austritt abstimmen zu lassen, hat Leipzigs IHK-Chef Kristian Kirpal stark kritisiert.
"Wer auf dem politischen Parkett agiert und sich für einen DEXIT ausspricht, ist sich offensichtlich nicht im Klaren darüber, welche wirtschaftlichen Nachteile dieser für den Wirtschaftsstandort Sachsen mit sich bringen würde", sagt Kirpal in einem aktuellen Statement.
Und weiter: "Der freie Warenhandel innerhalb der Europäischen Union ist eine wichtige Grundlage für unseren wirtschaftlichen Erfolg." Ihm zufolge gingen mit 24 Milliarden Euro knapp die Hälfte aller Exporte sächsischer Unternehmen in die Europäische Union. Bei den Importen aus Europa in den Freistaat seien es mit 21 Milliarden Euro gar zwei Drittel, so Kirpal, der ein Energietechnik-Unternehmen leitet.
Ein DEXIT würde, das betont der Vorsitzende der Leipziger Industrie- und Handelskammer, "Handelsschranken und Zölle zurückbringen und die Dienstleistungsfreiheit einschränken". So würden Hürden unter anderem mit Tschechien und Polen als eine der wichtigsten sächsischen Handelspartner aufgestellt werden.
"Sächsische Produkte wären im Ausland teurer und damit weniger wettbewerbsfähig, europäische Produkte würden beim Import mehr kosten und damit sowohl Unternehmen als auch private Haushalte deutlich stärker belasten", so Kirpal, der sich zudem sicher ist, dass ausländische Investoren ihr Engagement in Sachsen nicht beginnen würden.
Alice Weidel würde EU reformieren
Alice Weidel, die die AfD-Bundespartei mit Tino Chrupalla (48) sowie die Bundestagsfraktion leitet, hatte jüngst in einem "Financial Times"-Interview gesagt, die EU reformieren und den Mitgliedstaaten wieder mehr Souveränität geben zu wollen, wenn ihre Partei regierungsführende Kraft in Deutschland würde.
Auch ein Referendum über einen Verbleib der Bundesrepublik in - beziehungsweise Austritt aus - der EU schloss sie nicht aus, sollten die Pläne nicht umsetzbar sein.
Titelfoto: Bildmontage: Christoph Reichwein/dpa ; Ralph Kunz