Milder Winter und viel Regen: Experte erwartet schlimmen Mücken-Sommer
Dresden - Jeder hasst es, dieses Surren am Ohr. Vor allem im Bett, wenn man fast eingeschlafen ist. Ein Szenario, das uns wohl bald droht. Denn diesen Sommer könnte es viel mehr Stechmücken geben als in den Vorjahren. Piks!
"Die milden Winter und höheren Jahrestemperaturen schaffen für die meisten Stechmückenarten günstige Bedingungen", erklärt Insektenforscher Matthias Nuß (56) vom Senckenberg Museum für Tierkunde in Dresden.
In diesem Jahr habe die Vegetationsperiode in Sachsen etwa vier Wochen früher begonnen als üblich. "Diese Zeit reicht für die Weibchen aus, eine ganze Generation hervorzubringen."
Zudem gelten Stechmücken als potenzielle Virenüberträger. "In kalten Wintern mit starkem Frost sterben die Viren ab. Das ist in diesem Jahr nicht der Fall gewesen", erläutert Nuß.
Zu den bisher bekannten 52 Arten von Stechmücken kämen immer neue hinzu - wie die Buschmücke oder die Tigermücke, die zuvor wegen des kälteren Klimas in Sachsen nicht heimisch gewesen seien.
Malaria und Dengue-Fieber im Anmarsch?
Diese Arten seien sehr gut an den Siedlungsraum angepasst, betont der Insektenforscher. So würden die Weibchen ihre Eier in die Untersetzer von Blumentöpfen legen, die dann rasch nach den ersten Regenfällen schlüpfen würden.
Zudem könnten durch diese Stechmücken Malaria, das Dengue-Fieber oder das Zika-Virus übertragen werden, weiß der Experte: "Zwar sind diese Krankheiten derzeit noch nicht bei uns etabliert. Aber es ist wichtig, die Erforschung von Therapien für diese Krankheiten voranzutreiben."
Der Winter war in Sachsen nach Ansicht von Meteorologen außergewöhnlich nass und mild ausgefallen. Von Dezember bis Februar fielen nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes im Durchschnitt 237 Liter Regen pro Quadratmeter.
Der vieljährige Mittelwert liegt bei gerade mal 152 Litern. Die Durchschnittstemperatur betrug 3,4 Grad und lag damit 3,8 Grad über dem langjährigen Mittel. Im Februar wurde es im Schnitt sogar 6,2 Grad warm.
Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa, 123RF/mycteria