Milch macht schön: So ernähren sich die Sachsen!
Dresden/Leipzig - Nachhaltigkeit und regionale Produkte werden nicht erst seit der Corona-Krise immer beliebter. Besonders selbst gezapfte Frischmilch liegt im Trend. Der Dresdner Öko-Produzent Vorwerk Podemus hat für den Verkauf sogar eine Zapfanlage Marke Eigenbau konstruiert. Die zündende Idee kam Geschäftsführer Bernhard Probst (43) nachts im Bett.
Milch macht müde Männer munter: Als bei Bernhard Probst vor zwei Jahren der Plan reifte, die Weidemilch aus eigener Produktion über die hofeigenen Biomärkte zu vermarkten, hakte es bei den Zapfanlagen.
Die Eigenkonstruktion machte Probleme. Beim Grübeln kam er auf die Lösung. Mit einfachen Wasserstrahlpumpen funktionierte das System einwandfrei.
Inzwischen können seine Kunden am "Stadt-Euter" in sieben Biomärkten in Dresden Frischmilch zapfen, mit eigenem Gefäß oder der Podemus-Bügelflasche, die nur noch ein italienischer Hersteller liefert. Ein Euro kostet der Liter.
Bis zu 5000 Liter pro Woche gehen über den Ladentisch. Tendenz steigend.
Anders die Agrar eG Kitzen südlich von Leipzig. Sie produziert konventionell und setzt bei der Selbstvermarktung an neun Stadtstandorten, vornehmlich vor Supermärkten, auf kommerzielle Milchautomaten.
Noch rechnen sich die Anschaffungen nicht, sagt Vertriebsleiter Thomas Rauchfuß (48). Aber der Bedarf sei da, sagt Geschäftsführer Thomas Rößner (39).
Deshalb hat die Agrar eG das Angebot um kleinere Zapfkühlschränke in drei Filialen von Konsum Leipzig erweitert. Dort gibt es auch Eier und Rapsöl.
"Regional ist das neue Bio", sagt Bernhard Probst. Laut dem aktuellen Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums gaben 80 Prozent der Befragten an, die Regionalität von Produkten sei ihnen wichtig oder sehr wichtig. In einer ähnlichen Umfrage von 2018 waren es noch unter 80 Prozent.
Auch das sächsische Landwirtschaftsministerium setzt auf den Trend und arbeitet derzeit an einer Strategie "Regionale Wertschöpfung". Kritisch sieht die Verbraucherzentrale Sachsen die Bezeichnung "regional", weil sie nicht gesetzlich geschützt ist, und fordert verbindliche Vorgaben.
Titelfoto: Thomas Tuerpe