Mast einfach umgekippt: Wie sicher sind eigentlich unsere Ampeln?

Dresden - Durchgerostet, umgefallen, gottseidank nix passiert: Der in Waldenburg (bei Zwickau) plötzlich auf die Straße gekippte Ampelmast wirft einige Fragen auf. Die wichtigste: Kann sich das jederzeit und überall wiederholen?

Bauamtsleiter Jens Winter (58) mit der Unglücksampel.
Bauamtsleiter Jens Winter (58) mit der Unglücksampel.  © Andreas Kretschel

Normalerweise werden sie umgefahren und in den meisten Fällen noch nicht einmal das. Ampelmaste müssen viel aushalten, und das tun sie in der Regel auch. Nicht so in Waldenburg.

Dort kippte ein 1997 aufgestellter Mast einfach um. Müssen Fußgänger an Signalanlagen (Amtsdeutsch für Ampel) nun doppelt vorsichtig sein und nicht nur auf Autos, Radler und Lkws achten, sondern auch darauf, nicht von einem Ampelmasten erschlagen zu werden?

Im Prinzip nicht.

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Denn nicht nur Ampelmasten werden regelmäßig überprüft, sagt Rosalie Stephan vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Verantwortlich ist in diesem Fall der Landkreis Zwickau. Wurde bei der Prüfung geschlampt? Gab's überhaupt eine?

"Eine letzte Kontrolle der Ampelanlage fand Anfang des Jahres im Rahmen der jährlichen Wartung statt. Schäden wurden dabei im Vorfeld keine bemerkt", so Ines Bettge aus dem Landratsamt.

Umgepinkelt: Hunde-Urin kann auch Metalle zersetzen.
Umgepinkelt: Hunde-Urin kann auch Metalle zersetzen.  © 123RF / nunataki

120 Aluminium-Masten mussten in NRW wegen Zermürbung ausgetauscht werden

Da braucht es keine langen Erklärungstexte: Der Fuß der Ampel ist eindeutig durchgerostet. Bei einer Prüfung Anfang des Jahres sei davon nichts zu bemerken gewesen, so das Landratsamt.
Da braucht es keine langen Erklärungstexte: Der Fuß der Ampel ist eindeutig durchgerostet. Bei einer Prüfung Anfang des Jahres sei davon nichts zu bemerken gewesen, so das Landratsamt.  © Andreas Kretschel

Ursache für das Unglück, bei dem niemand zu Schaden kam, war nach Ansicht von Bauamtsleiter Jens Winter (58) möglicherweise Hunde-Urin.

"Das kann gut möglich sein", sagt dazu Ali Tabatabei. Er ist Statiker beim Mastenhersteller Pfeiffer im hessischen Ortenberg. Der Vorgang nennt sich "Biokorrosion". Dem Amt sei das bisher nicht bekannt gewesen, so Bettge.

Bekanntschaft hat man damit bereits in Viersen in Nordrhein-Westfalen gemacht.

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Dort mussten nach einem "Spiegel"-Bericht 120 Aluminiummasten ausgetauscht werden, weil Hunde-Urin sie mürbe gemacht hatten.

Aufgefallen war dies nicht bei einer Routinekontrolle, sondern nach einem Sturm. Der hatte einen der Masten geknickt. Erst daraufhin wurden die anderen überprüft.

Titelfoto: Andreas Kretschel

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