Maskenpflicht, Feierverbot, Gäste unerwünscht: Immer weniger Sachsen geben sich das Jawort
Dresden - Brautsträuße im Miniformat, schlichtere Brautkleider, weniger Fotos: Heiraten mitten in der Pandemie kommt für viele Paare in Sachsen nicht infrage. "Abwarten und Tee trinken", scheint die Devise. Hochzeitsdienstleister haben es schwer.
Na so was: Der Rückgang bei Eheschließungen in den ersten Monaten dieses Jahres beschert Fotografen, Floristen und Hochzeitsagenturen quer durch den Freistaat empfindliche Einbußen.
"Etwa 300 Euro weniger geben die Bräute im Schnitt für ihr Hochzeitskleid aus", sagt Uwe Herrmann vom gleichnamigen Brautmoden-Haus in Dresden. Sein Umsatz ist im vergangenen Jahr um etwa 70 Prozent eingebrochen.
"Es ist ein völliges Durcheinander. Weder Fotografen noch Paare haben irgendeine Sicherheit", so die Dresdner Fotografin Nora Scholz.
Umsatzeinbrüche bei der Hochzeitsfloristik bestätigt auch Kerstin Kreinacker vom Fachverband Deutscher Floristen in Sachsen und klagt über Brautsträuße im Miniformat.
Bilanz der ersten drei Monate fällt entsprechend mau aus
Trauungen im intimsten Kreis fänden auch ganz ohne Blumen statt. Die Nachfrage an Tischschmuck, Raum- und Bühnendekorationen sei gleich null.
Kein Wunder: In den Standesämtern herrscht Maskenpflicht, in manchen Trausälen sind Gäste nicht zugelassen.
Längere Ansprachen? Unerwünscht. Die Restaurants sind geschlossen, Gästezahlen bei Feierlichkeiten beschränkt.
Die Bilanz: In Chemnitz gaben sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres 70 Paare das Jawort (Vergleichszeitraum 2020: 104), in Dresden 457 (615). 302-mal wurde in den Standesämtern der Stadt Leipzig geheiratet (2020: 320).
Titelfoto: dpa/Andreas Lander/Steffen Füssel