Leistungsdruck und Stress: Sachsens Schüler wollen gern Glücks-Unterricht
Dresden - Der Landesschülerrat beklagt den steigenden Stress an Sachsens Schulen und fordert einen stärkeren Fokus auf die mentale Gesundheit der Schüler. Zum Beispiel mit der fächerübergreifenden Vermittlung der Kompetenz Glück.
Schulstress, Leistungsdruck, Selbstzweifel: Das aktuelle Bildungssystem verlangt Schülern viel ab.
"Wie man das mit der eigenen Gesundheit auch in stressigen Situationen in Einklang bringt, wird jedoch viel zu selten an den Schulen thematisiert", kritisiert die Rats-Vorsitzende Amy Kirchhoff (17).
Forderungen: Stärkung der Schulsozialarbeit und die fächerübergreifende Vermittlung von Glück.
"Es gibt in Sachsen schon sehr viele, gute und hochwertige Ansätze, aber noch nichts, was flächendeckend über alle Schularten und Klassenstufen verankert wäre", sagt die Dresdner Glücksforscherin Saskia Rudolph (39).
Sachsen Schüler sind im Bundes-Vergleich durchschnittlich glücklich
Amy Kirchhoff regt ein Konzept der Frustbewältigung nach Ernst Fritz-Schubert als Teil des Lehrplans an.
Der Oberstudiendirektor hatte 2007 an seiner Schule in Heidelberg das "Schulfach Glück" eingeführt. Inzwischen sind dem Ansatz Länder wie Bayern und Hessen gefolgt. Mit guten Ergebnissen, so Saskia Rudolph.
In Sachsen haben sich die Haushaltsmittel für Schulsozialarbeit seit 2017 mehr als verdoppelt. Aber das Fach "Glück" gibt es an öffentlichen Schulen nicht.
Jeder Lehrer kann das Thema selbst aufgreifen, heißt es dazu aus dem Kultusministerium. Zudem steht es im Lehrplan, etwa in Klasse 4 in Ethik (Was brauchst Du zum Glücklichsein?) oder im Gymnasium, Klasse 8 (Suche nach Sinn, Glück).
Grundsätzlich sind Sachsen durchschnittlich glücklich. Beim jährlich erstellten SKL-Glücksatlas der Uni Freiburg belegte der Freistaat 2023 bundesweit Platz 7. Schwein gehabt. Oder Glück?
Titelfoto: imago/MITO