Zuchtbetrieb erneut in der Kritik: Die armen Schweine aus dem Maststall
Leisnig - Schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren steht der sächsische Schweinemastbetrieb Leicoma PIG-Zucht GmbH Polkenberg in Leisnig-Görnitz wegen schockierender Zustände in der Kritik. Dort sollen Säue in zu engen Käfigen gehalten und Ferkel brutal erschlagen worden sein. Der Betrieb wurde erneut angezeigt.
Die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) schlägt Alarm. "Uns wurden Bilder von Tierschutzaktivisten aus der Anlage zugespielt. Sie zeigen Säue eingequetscht in körpergroßen Metallkäfigen, Schweine mit schmerzhaften Gelenkentzündungen, durch aufsteigende Gülle verdreckte Mastbuchten und Ferkel, die qualvoll kurz nach der Geburt sterben", sagt ARIWA-Sprecherin Sandra Franz (40).
"Es ist auch zu sehen, wie kleine Ferkel brutal erschlagen werden, indem sie an den Hinterbeinen gepackt und gegen Boden und Boxenwände geschleudert werden. Die kleinen, schwachen Tiere wären überlebensfähig. Sie werden jedoch umgebracht, weil es für den Betrieb offenbar zu teuer ist, sie aufzupäppeln."
Das Unternehmen wird vom sächsischen Landwirtschaftsministerium ausgerechnet als Ausbildungsbetrieb für "Grüne Berufe" im Bereich Land- und Ernährungswirtschaft geführt. Der Leisniger Mastbetrieb selbst hat sich auf wiederholte Anfrage nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Auch 2018 wurde bereits Anzeige erstattet
Es wurde wie auch schon 2018 erneut Strafanzeige erstattet. Sandra Franz: "Die Ermittlungen damals wurden wie leider üblich eingestellt."
Das zuständige Veterinäramt Landkreis Mittelsachsen in Mittweida bestätigt den Eingang einer Anzeige.
Referentin Peggy Zill (35): "Die Anlage wurde zeitnah unangekündigt überprüft. Notwendige Anordnungen und Auflagen wurden durch das Kontrollpersonal getroffen. Eine Nachkontrolle erfolgte bereits. Einige der festgestellten Verstöße waren zu diesem Zeitpunkt bereits abgestellt."
Welche genau, wollte sie nicht sagen.
Für andere Mängel wurden Fristen zur Abstellung gesetzt, "da dort größere Umbau- bzw. Reparaturarbeiten notwendig sind, die noch in diesem Jahr umgesetzt werden sollen." Zu einigen Punkten der Anzeige, so Peggy Zill weiter, "konnten vor Ort allerdings keine Hinweise festgestellt werden".
Tierseuche ist längst bei uns angekommen
In Brandenburg verbreitet sich die Afrikanische Schweinepest weiter. Inzwischen gibt es laut Bundesagrarministerium 29 bestätigte Fälle bei Wildschweinen.
Am 10. September war der bundesweit erste Fall bei einem toten Wildschwein in Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße gemeldet worden. Die Tierseuche ist für Menschen ungefährlich, Hausschweine können jedoch infiziert werden.
Das Virus wird leicht über Körperflüssigkeiten von Schwein zu Schwein übertragen.
Titelfoto: Animal Rights Watch