Wo das Fällen zu gefährlich ist: Sachsenforst lässt Bäume sprengen
Leisnig - Rumms! Dann rauscht die Baumkrone krachend zu Boden. Statt die Säge anzusetzen, lässt der Sachsenforst neuerdings eine Sprengladung explodieren. Was sich recht martialisch anhört, gilt als ein Test für besondere Problembäume. Und deren Anzahl hat in den letzten Monaten im Sachsenwald erheblich zugenommen.
Stürme und die lange Trockenheit haben auch vielen Laubbäumen in Sachsens Wäldern ziemlich zugesetzt. Entweder sind bereits viele Äste abgestorben, oder der ganze Baum ist tot.
Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, unternahm der Sachsenforst nun einen aufsehenerregenden Pilotversuch.
An einem stark frequentierten und für Fahrzeuge schwer zugänglichen Wanderweg im Forst Klosterbuch standen 13 dieser alten toten Buchen.
Eine Spezialfirma wurde beauftragt, diese Bäume mit der Sprengung zu entsorgen. Alles klappte wie am Schnürchen.
Ein großer Vorteil ist, dass die Krone fällt, ohne andere Bäume zu beschädigen. Renke Coordes vom Staatsbetrieb Sachsenforst: "Außerdem ist Totholz auch für einen erfahrenen Waldarbeiter unberechenbar und kreuzgefährlich. Allein wegen der Erschütterung durch die Säge kommen oft Äste gefallen."
Ein Nachteil ist dagegen neben hohen Kosten auch der hohe Verwaltungs- und Abstimmungsaufwand. Eine Sprengung muss beantragt und genehmigt werden, bei der Absperrung gelten strenge Regeln. Der Versuch wird nun intern ausgewertet. Coordes: "Besonders für schwer zugängliche Gebiete - etwa an Steilhängen - kann das eine Alternative sein."
Die Stämme bleiben in bis etwa vier Metern Höhe stehen - das Totholz wird ein neues Heim für Insekten oder Vögel.
Titelfoto: Marko Förster, imago/Rupert Oberhäuser