Opfer von Sachsens "Prügel-Rapper" macht unfassbares Geständnis
Leipzig - Mehr als ein Jahr ist es her, dass Rico Laue (34) vom Amtsgericht Dresden verurteilt wurde (TAG24 berichtete). Der Richter sah es als erwiesen an, dass der "Prügel-Rapper" aus der RTL-Show "Das Supertalent" seine damalige Ehefrau Elén massiv verletzt hatte. Doch jetzt packt die 28-Jährige aus und sagt: "Es war alles ganz anders!"
Mit seinem damaligen Kumpel Sebastian Wendler (Künstlername "Basse") trat Rico Laue ("AL-pha") 2016 beim RTL-Supertalent an. Mit ihrem Song "Wie die Zugvögel" wollte das Rap-Duo unter dem Namen "Neuzeitkinder" Vorurteile auslöschen und ihr Sprachgesangstalent einem breiten Publikum präsentieren. Daraus wurde jedoch nichts, Sebastian und Rico wurden von der Jury um Poptitan Dieter Bohlen (64) gnadenlos rausgebuzzert.
Genau dieser Auftritt sollte aber weitreichende Folgen für den heute 34-jährigen Rico haben. Seine damalige Ehefrau Elén zeigte ihn wegen häuslicher Gewalt an, zerrte ihren Geliebten vor Gericht. Dort behauptete sie, von ihm massiv verprügelt worden zu sein und bei einer Attacke gar einen Bandscheibenvorfall erlitten zu haben, der notoperiert werden musste. Dieser sei jedoch bei einer Auseinandersetzung in Dresden entstanden.
Rico gestand die Taten tränenreich, bekam zwei Jahre Haft auf Bewährung und 150 Stunden gemeinnützige Arbeit aufgebrummt. Jetzt kommt raus: Er ist angeblich unschuldig!
Vermeintliches Prügel-Opfer: "Ich wurde unter Druck gesetzt und habe mir die Verletzungen selbst zugefügt!"
15 Monate nach der Verurteilung meldet sich das frisch verliebte Paar bei TAG24. Besonders Elén hat mit der Situation und Alpträumen zu kämpfen und will ihren ständigen Druck nun loswerden, sagt: "Mein Gewissen frisst mich auf."
Aufgrund einer Härtefallentscheidung hatte sich die 28-Jährige von ihrem Mann scheiden lassen. Doch die beiden fanden wieder zusammen. Denn sie wussten: Es war alles ganz, ganz anders.
Es klingt unglaublich, was uns Elén, die laut eigenen Aussagen an einer Borderliner-Persönlichkeitsstörung leidet, berichtet. "Ich wurde von meiner Familie, besonders von meiner Schwester und einem engen Freund, unter Druck gesetzt. Ich sollte vor Gericht auf die Tränendrüse drücken." Eigentlich wollte sie gar nicht aussagen, wurde jedoch von ihren Mitmenschen dazu gedrängt.
Die Verletzungen habe sie sich selbst zugefügt. "Ich wollte ihn ruinieren", sagt die 28-Jährige, "und obwohl er so ein liebevoller Mensch ist, habe ich ein Monster aus ihm gemacht, das er nicht ist." Bis auf ihre Mutter hat sie zu keinem Familienmitglied mehr Kontakt.
Elén ist in Therapie und will andere Frauen ermutigen
Elén selbst habe Rico geschlagen, ihn eingesperrt und bedroht. Dass sie vor Gericht und mehr oder weniger bewusst das Gegenteil behauptet hatte, bereut die Sächsin zutiefst. Ein auf Rico angesetzter Gutachter sah in ihm das komplette Gegenteil zur harten Anklageschrift. Der Richter glaubte jedoch an den "eifersüchtigen" Ehemann, der seine Frau verprügelte.
Sie wolle nun alle möglichen Konsequenzen tragen. Elén: "Ich möchte auch ein Sprachrohr für andere Frauen sein, denen Ähnliches widerfahren ist und die sich nicht trauen, die Wahrheit zu erzählen."
Das Patchwork-Paar lebt in einer Wohnung in Leipzig. Ihr gemeinsames Kind wurde ihnen aufgrund der Vorwürfe weggenommen. Nach der Scheidung von Rico wurde Elén von ihrem neuen Partner schwanger, trennte sich jedoch vor der Geburt von ihm. Nachdem sie wieder mit ihrem verurteilten Ex-Mann zusammenkam, gab sie ihrem Baby den Name Rico Junior. Rico Senior nahm die Vaterschaft und das Sorgerecht an. Der heute vier Monate alte Junge lebt in einer Pflegeeinrichtung.
Seine gemeinnützige Arbeit musste Rico übrigens nie verrichten. "Dazu war ich psychisch nicht in der Lage", so der 34-Jährige, der aufgrund von Selbstmordgedanken in stationärer Behandlung war. Stattdessen wurde die Strafe auf seinen Wunsch in eine Geldbuße (750 Euro) umgewandelt.