So soll das neue Abhörzentrum der Ost-Polizei funktionieren
Leipzig - Gangsterjagd mit 2 000 Terabyte Speicherkapazität: Das länderübergreifende Abhörzentrum der Polizei hat am Mittwoch in Leipzig seine administrative Arbeit aufgenommen. Bis das erste Telefonat abgehört werden kann, vergehen aber noch mindestens zwei Jahre.
Auf den Türen der Büroetage des Gebäudes auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei sind die Länderwappen von Sachsen, Thüringen, Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt aufgeklebt. Hier werden einmal die IT-Experten sitzen, die das abgefangene Datenmaterial von Mördern, Mafiosi, Terroristen und anderen Schwerverbrechern technisch aufarbeiten.
"Das geschieht streng nach Bundesländern getrennt", sagt Ulf Lehmann (57), der das Gemeinsame Kompetenz- und Dienstleistungszentrum (GKDZ) leitet und derzeit dessen Chefplaner ist. Und stellt dann klar: "Wir selbst sind keine Ermittlungsbehörde, sondern nur das Rechenzentrum für die Ermittler."
Allerdings ist das noch Zukunftsmusik. Denn die meisten Räume stehen noch leer. Und der für eine Kapazität von etwa 2 000 Terabyte ausgelegte Datenspeicher ist noch nicht einmal bestellt. "In den nächsten Monaten werden die notwendigen Unterlagen für ein im zweiten Halbjahr dieses Jahres beginnendes Vergabeverfahren für die Hard- und Software erstellt", gab Sachsens Innenstaatssekretär Günther Schneider (64) am Mittwoch bekannt.
Er rechnet damit, dass das Abhörzentrum erst Ende 2021 nach einer intensiven Testphase mit etwa 35 Beschäftigten seinen regulären Betrieb aufnehmen wird. So lange zapft noch jedes Land selbst seine Gangster an.