Sachse als IS-Krieger in Syrien verhaftet
Leipzig - Er galt als einer der ranghöchsten deutschen IS-Terroristen aus Deutschland: Martin Lemke (28), einst wohnhaft in Leipzig, soll bis in den Geheimdienst der Terrorgruppe aufgestiegen sein. Nun sagen seine beide Ehefrauen der Agentur AFP, dass der gebürtige Zeitzer von der "Syrian Defence Force" (SDF) geschnappt wurde.
Am 2. November 2014 flog Martin Lemke von Hannover aus nach Istanbul, setzte sich von dort aus nach Syrien ab und machte in der Organisation schnell Karriere.
Von ihm sind verschiedene Kampfnamen im Umlauf, einer lautet "Abu Yasir al-Almani".
Laut einem Bericht der "Zeit" schaffte er es bis in den Geheimdienst "Amniyat". Nun soll er in Haft sitzen. Seine jüngere Frau Leonore M. (18) sowie seine andere Frau Sabina (34) gaben das gegenüber der AFP an.
Letztere gab an, gemeinsam mit Lemke geflohen zu sein und sich den SDF ergeben zu haben, Lemke sei krank.
Der gelernte Schweißer radikalisierte sich vor Jahren und zog dann in die Leipziger Eisenbahnstraße: Über den Prediger Abu Walaa (35) soll er zum IS gekommen sein. Lemkes Frauen behaupten jetzt, er sei kein Kämpfer, eher Techniker gewesen. Ehemalige Mitglieder der Gruppe sagten der "Zeit" jedoch, Lemke habe selbst Enthauptungen durchgeführt und engen Kontakt zum Vize-Chef der Miliz gehabt.
Drittfrau Leonore M. aus Sangerhausen hielt bis vor vier Monaten noch über ein Internetportal Kontakt nach Deutschland, schrieb dort, dass sie ihr altes Zuhause vermisse, mit ihrem neuen Leben allerdings "50:50" zufrieden sei. Die SDF sind bemüht, gefangene IS-Kämpfer schnellstmöglich in deren Heimatländer abzuschieben. Nun ist das Auswärtige Amt am Zug.
IS-Linda (18) sitzt noch im Knast
Ihr junges Alter schützte Linda W. (18), auch sie hatte sich von Pulsnitz (Oberlausitz) aus zum Islamischen Staat abgesetzt, wurde im irakischen Mossul festgenommen.
Weil sie noch minderjährig war, kam sie allerdings nur vor ein Jugendgericht, wurde Anfang 2018 zu sechs Jahren Haft für Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und illegale Einreise verurteilt. Ende vergangenen Jahres bekam sie nochmal gute Nachrichten:
Nach Informationen von NDR und SWR wurde der Vorwurf der illegalen Einreise nachträglich fallengelassen, das Urteil auf fünf Jahre verkürzt.