Wahlkampf in sozialen Medien: Warum die AfD auf TikTok alle anderen Parteien abhängt
Dresden - Kurz vor der Landtagswahl in Sachsen läuft der politische Wettstreit in den sozialen Netzwerken auf Hochtouren. Ob Facebook, X oder TikTok - fast überall hat die AfD die Nase vorn.
Soziale Medien seien ein selbstverständlicher Bestandteil des Wahlkampfarsenals geworden, meint Christian Hoffmann, Professor für Kommunikationsmanagement an der Universität Leipzig.
Was auffällt: Vor allem die AfD bespielt die Plattformen intensiv. "Die AfD ist traditionell sehr stark in den sozialen Medien, auch weil sie an den etablierten journalistischen Medien vorbeikommuniziert", erklärt Hoffmann.
Weil sie zudem ein sehr spannungsreiches Verhältnis zu den meisten Medien habe, verlasse sie sich sehr stark auf diese Plattformen.
Die AfD sei online vermutlich die erfolgreichste Partei in Deutschland, glaubt der Kommunikationsexperte. Sie war auf vielen Plattformen die erste aktive Partei und hat auf fast allen Kanälen - außer X - die meisten Follower.
AfD hat mit Abstand die meisten TikTok-Follower
Ein auffälliger Trend ist laut Hoffmann die zunehmende Bedeutung von TikTok für den Wahlkampf. In Sachsen hat die AfD auf dieser Plattform derzeit mehr als 220.000 Follower, gefolgt vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) mit rund 2390, der Linken mit knapp 2360 und erst dann der CDU mit etwa 1600 Followern.
Die Grünen haben von den etablierten Parteien in Sachsen mit rund 1200 derzeit die geringste Follower-Zahl. Hoffmann: "Die AfD ist eine Partei, die sehr stark von jungen und Erstwählern unterstützt wird, die auf TikTok überrepräsentiert sind."
Titelfoto: Montage: Jan Woitas/dpa