Sachsens Spitzenkandidaten im Gespräch: Das ist Susanne Schaper!
Dresden - Am 1. September wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. TAG24 hat die Spitzenkandidaten der aussichtsreichsten Parteien an ihren Lieblingsplätzen getroffen.
Im Gespräch erzählen die Politiker, was sie inspiriert, welche Hobbys sie pflegen und was sie tagtäglich bei ihrer Arbeit motiviert. Heute: Susanne Schaper (46) von der Partei Die Linke.
Susanne Schaper wurde 1978 in Karl-Marx-Stadt geboren. Sie hat Krankenschwester gelernt und examiniert in dem Beruf gearbeitet, bevor sie ein Studium zur Diplom-Pflegewirtin erfolgreich absolvierte.
Im Stadtrat von Chemnitz engagiert sie sich seit 2009. Ein Mandat für den Sächsischen Landtag besitzt sie seit 2014.
Susanne Schaper ist verheiratet und Mutter von drei Kindern.
Zusammen mit Stefan Hartmann (56) führt sie den Wahlkampf der Linken im Freistaat.
Die Spitzenkandidaten im Überblick
Susanne Schaper: Erst Krankenschwester, dann Politik-Karriere!
Die Burg Rabenstein im gleichnamigen Chemnitzer Stadtteil ist die kleinste mittelalterliche Burg Sachsens. Das historische Gemäuer thront auf einem Felssporn. Ein gepflegter Park mit altem Baumbestand umgibt die Burg und schirmt sie ab gegen Alltagshektik und Lärm.
"Ich komme so oft wie möglich mit meinen Hunden hierher zum Spazieren und Durchatmen", sagt Susanne Schaper.
Ihre Hündin Heli genießt das. Sie streift schnüffelnd mit wedelndem Schwanz über die Wiese. "Heli ist ein ausgemusterter Jagdhund. Sie sollte eingeschläfert werden, weil sie krank und verspielt war", berichtet die Politikerin, die das Tier aufgepäppelt und ihm ein Zuhause gegeben hat.
Drei Hunde besitzt Familie Schaper insgesamt - neben Heli gehören noch der Dalmatiner Harry und Rehpinscher Lotte dazu. "Lotte ist mein Seelenhund. Der Tierschutz hat sie aus einer illegalen Zucht befreit. Sie war 450 Gramm schwer, als wir sie zu uns nahmen", erzählt die Chemnitzerin.
Spitzenkandidatin der Linken will mit dem "Herzen als Motor" fürs Menschliche kämpfen
Susanne Schapers Tierliebe kennt keine Grenzen. "Ich war als Kind schon so. Ich bin die, die Spinnen aus dem Haus trägt", sagt sie ernst.
Sie ergänzt mit fester Stimme: "Wenn Menschen oder Tieren Unrecht geschieht, kann ich nicht zusehen und stillsitzen. Jeder hat eine Daseinsberechtigung. Ich trete für Chancengleichheit und Gleichberechtigung ein - im Alltag und in der Politik."
Als Susanne Schaper anfing, politisch zu denken, lag die DDR in Trümmern. Sie erlebte harte Brüche und begann, Demokratie, Meinungsfreiheit sowie Parteienvielfalt als Errungenschaft zu schätzen.
Dem entfesselten Kapitalismus steht sie bis heute kritisch gegenüber. "Der Kapitalismus ist nicht das Ende der Geschichte", sagt Schaper voll Überzeugung.
Mit ihrer Partei will sie im Wahlkampf den Humanismus in die Mitte rücken. "Mein Herz ist mein Motor", erklärt Susanne Schaper, die gern "laut ist für die Leisen".
Schaper in Sorge: Am Sozialstaat wird Axt angelegt
Es treibt sie um, dass der konservative Mainstream Migration fast ausschließlich negativ betrachtet.
"Stattdessen müssen wir über die Ursachen von Flucht und Vertreibung reden und diese bekämpfen", sagt sie. Sie fordert, dass mehr Mittel für die Integration und den Schutz von Geflüchteten bereitgestellt werden.
Besorgt stellt Schaper fest, dass am Sozialstaat die Axt angelegt wird. Die Genossin: "Wir dürfen das nicht zulassen. Teile der Gesellschaft werden so abgekoppelt. Zur Freiheit gehört auch soziale Sicherheit."
Sie drängt darauf, dass der nächste Landtag mehr bezahlbaren Wohnraum schafft. Eine weitere Forderung der Linken: ein gesundes, kostenfreies Mittagessen für Kinder in Kitas und Schulen.
Die Pflegeexpertin sieht das Gesundheitssystem vor dem Kollaps. Sie setzt sich ein für den Erhalt aller Krankenhäuser - mindestens als Poliklinik.
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Meinhold