Robert Malorny will FDP in den Landtag hieven: "Habe gelernt, mit Niederlagen umzugehen"
Dresden - Am 1. September wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. TAG24 hat die Spitzenkandidaten der aussichtsreichsten Parteien an ihren Lieblingsplätzen getroffen. Im Gespräch erzählten die Politiker, was sie inspiriert, welche Hobbys sie pflegen und was sie tagtäglich bei ihrer Arbeit motiviert. Heute: Robert Malorny (45) von den Freien Demokraten (FDP).
Wie eine Bleidecke hat sich tropische Hitze über Dresden gelegt. Es ist Freitagabend und die Menschen suchen ausgelaugt Erholung und Zerstreuung. Robert Malorny steht auf der Terrasse seines Hauses im Stadtteil Friedrichstadt. Er hat eine geöffnete Flasche Landskron-Pils in der Hand.
"Nachher kommen Freunde. Wir grillen Burger und lassen die Woche ausklingen. Das machen wir oft so", sagt der FDP-Spitzenkandidat und lässt sich auf der Couch unterm Sonnenschirm nieder.
Hinter Malorny liegt eine heiße Woche. Mit dem FDP-Parteichef und Vizekanzler Christian Lindner (45) hat er Auftritte in Chemnitz und Zwickau absolviert. Beim Dresdner Wahlforum war er Teil der Elefantenrunde, die vor großem Publikum debattierte. Dafür hat er sich Urlaub genommen.
Der Liberale verdient seine Brötchen als Ingenieur in der Automobilbranche. Er kennt 60-Stunden-Arbeitswochen. Politik ist seine Passion. Er hat eine Mission: die FDP zurück in den Landtag führen.
Die Spitzenkandidaten im Überblick
"Kein Wohlstand ohne Anstrengung": Malorny gibt sich trotz schlechter Umfragen als Kämpfernatur
Aktuelle Umfragen sehen seine Partei allerdings deutlich unterhalb der 5-Prozent-Marke. Frustriert das? "Ich bin Optimist. Ich habe in meiner Jugend gelernt, mit Niederlagen und Frust umzugehen. Es macht mir nichts aus, hart für meine Ziele zu arbeiten", sagt Malorny.
Dann erzählt er von seinem ersten Traumauto. Um sich einen 3er-Golf (Farbe silbermetallic) kaufen zu können, malochte er zwei Sommerferien lang auf dem Bau.
"Ich habe als Heranwachsender erlebt, was Umbrüche sind und Arbeitslosigkeit für Familien bedeutet. Das hat mich geprägt und politisiert. Es gibt kein Anrecht auf Wohlstand ohne Anstrengung", erklärt Malorny. Er gesteht: "Es nervt mich, wie viele Menschen in diesem Land nörgeln, ningeln und alles 'ganz doll schlimm' finden."
Robert Malorny weiß, dass er allein die Stimmung im Freistaat nicht verbessern kann. Er möchte aber unbedingt "Fußabdrücke in der Politik hinterlassen", gestalten und andere überzeugen, die Perspektive zu wechseln. "Ich bin eine Kämpfernatur, das habe ich von meiner Mutter", sagt er fast trotzig.
Malorny fordert weniger Bürokratie und ehrliche Politik
Seine politische Agenda ist lang. Er fordert weniger Bürokratie und vom Freistaat, dass der Stellenaufwuchs in der Verwaltung beendet wird.
Der Dresdner Stadtrat setzt sich dafür ein, dass Kommunen auskömmlich finanziert werden und mehr Freiheiten bekommen. "Digital sollte das neue Normal sein", stellt er klar.
Malorny tritt zudem für eine neue Ehrlichkeit ein. "Die Politik hätte es einfacher, wenn sie stets ehrlich ist und klar kommuniziert, was sie kann und was nicht." In diesem Kontext sieht er es kritisch, dass der Krieg in der Ukraine ein großes Thema im Landtagswahlkampf ist.
Der Liberale: "Ob und unter welchen Bedingungen es Friedensverhandlungen zwischen Russland und der Ukraine gibt, entscheiden die beiden Länder. Wir hier können nur entscheiden, ob wir die Ukraine unterstützen."
Offizier mit asiatischen Wurzeln
Robert Malorny wurde 1979 in Dresden geboren. Nach seiner Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr studierte er Produktionstechnik. Seit 2010 arbeitet er als Ingenieur - zuerst im Anlagenbau und seit 2018 im Automobilbereich.
Gegenwärtig ist er bei einem Unternehmen in Pirna beschäftigt, das international aufgestellt ist. In die FDP trat er 2014 ein. Im Dresdner Stadtrat sitzt er seit 2019 für die Freien Demokraten.
Malornys Familie hat Wurzeln in Deutschland und Vietnam. Seine Großmutter sowie seine Mutter und deren Schwester wurden in Südostasien geboren.
Titelfoto: Montage: Christoph Juppe, Hendrick Schmidt/dpa