Keine leichte Konstellation nach dem irren Foto-Finish: Wer soll Sachsen jetzt regieren?

Dresden - Katzenjammer nach dem Foto-Finish zwischen CDU und AfD: Die Ergebnisse der Landtagswahl in Sachsen vom Sonntag sind eine echte Hypothek für die anstehenden Verhandlungen über die Regierungsbildung. Wer soll Sachsen jetzt regieren?

Im sächsischen Landtag gibt es 120 Sitze oder Mandate. Sie wurden bei der Wahl am Sonntag neu vergeben - 60 über Direktmandate, 60 über die Zweitstimme und damit über die Landeslisten der Parteien. So verteilen diese sich über die Parteien.
Im sächsischen Landtag gibt es 120 Sitze oder Mandate. Sie wurden bei der Wahl am Sonntag neu vergeben - 60 über Direktmandate, 60 über die Zweitstimme und damit über die Landeslisten der Parteien. So verteilen diese sich über die Parteien.  © Sebastian Kahnert

Das Wichtigste zuerst: Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kam die CDU am Sonntag auf 31,9 Prozent der Zweitstimmen. Nur sehr knapp dahinter lag die AfD (30,6), gefolgt von BSW (11,8), SPD (7,3) und Grünen (5,1). Die Linke kommt nur auf 4,5 Prozent, zieht aber wegen zweier Direktmandate ebenfalls in den Landtag ein.

Die Mehrheit entscheidet: Nur potenzielle Regierungskoalitionen mit einer Mehrheit der insgesamt 120 Sitze kann Gesetze im Landtag durchbringen.

Nach der neuen Berechnung der Sitzverteilung (siehe unten) entfallen auf die CDU 41 Sitze, 40 gehen an die AfD. Dem BSW stehen 15 Mandate zu, der SPD 10, den Grünen 7, der Linken 6. Wegen des gewonnenen Direktmandats sind auch die Freien Wähler mit einem Sitz im Landtag vertreten (siehe unten).

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Rechenspiele: Damit wäre ein Bündnis aus CDU/BSW/Linke mit insgesamt 62 Sitzen möglich. Auf einen Sitz mehr käme eine Koalition aus CDU/BSW/Grüne, auf zwei mehr ein Viererbündnis aus CDU/SPD/Grüne/Linke.

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Die Sitzverteilung nach der Landtagswahl 2024 im sächsischen Landtag. Wer mit wem? Das ist nun die große Frage!  © dpa/Landeswahlleiter

CDU-Parteichef Michael Kretschmer schließt Koalition mit der Linken aus

Bei den Gremiensitzungen der Bundes-CDU am Montag in Berlin gab Parteichef Friedrich Merz (68, links.) grünes Licht für Koalitionsverhandlungen der CDU-Vorsitzenden in Sachsen und Thüringen mit dem BSW. Michael Kretschmer (49, Mitte), und Mario Voigt (47) werden dagegen nichts eingewendet haben. Richtig viele Alternativen haben beide nicht.
Bei den Gremiensitzungen der Bundes-CDU am Montag in Berlin gab Parteichef Friedrich Merz (68, links.) grünes Licht für Koalitionsverhandlungen der CDU-Vorsitzenden in Sachsen und Thüringen mit dem BSW. Michael Kretschmer (49, Mitte), und Mario Voigt (47) werden dagegen nichts eingewendet haben. Richtig viele Alternativen haben beide nicht.  © dpa/Michael Kappeler

Selbstverständlich wäre auch eine Minderheitsregierung möglich, etwa die Fortführung der Kenia-Koalition aus CDU/SPD/Grüne (58 Sitze), die sich dann aber von anderen Parteien tolerieren lassen müsste, etwa vom BSW. Die AfD ist bei solchen Gedankenspielen außen vor. Keine der relevanten Parteien will mit ihr koalieren.

Das große Aber: Eine Koalition mit der Linken hat CDU-Parteichef Michael Kretschmer (49, CDU) ausgeschlossen, gegen die Grünen wettert er schon seit Monaten. Die SPD wiederum ist "extrem skeptisch, was eine Koalition mit dem BSW angeht", wie Parteichef Henning Homann (44) am Montag sagte.

Die stabilste Option: Dennoch wäre ein Bündnis aus CDU/BSW/SPD mit 66 Sitzen die wahrscheinlichste Alternative für eine stabile Regierung in Sachsen. Gespräche gibt es noch keine.

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Die Initiative dafür liegt bei Wahlgewinner Michael Kretschmer. Nach Aussage von CDU-Generalsekretär Alexander Dierks (36) sollen sie zeitnah aufgenommen werden.

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert, dpa/Michael Kappeler

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