Dresden - Einige meinen, dass gedruckte Zeitungen langsam aber sicher vor die Hunde gehen. Doch bei der sächsischen SPD erleben Print-Ausgaben vor der kommenden Landtagswahl derzeit ihre zweite Renaissance.

Nachdem erst Mitte Juni Wirtschaftsminister Martin Dulig (50) auf die grandiose Idee gekommen war, seinen Wählern ein Exemplar des "Dulig-Magazins" in die Briefkästen zu stopfen, dachte sich offenbar auch Spitzenkandidatin Petra Köpping (66), dass die Zeit gekommen sei, ihr eigenes "Petra-Magazin" ans Volk zu bringen.

Am heutigen Samstag erschien die erste Ausgabe des 16-seitigen Schmankerls und bevor das Blatt in den Kamin oder zum "Dulig-Magazin" ins Altpapier wandert, lohnt sich definitiv ein Blick ins Innere, denn auch Schlager-Star Roland Kaiser (72) ist mit von der Partie.

Bevor die "Kaisermania" ab nächsten Freitag das Dresdner Elbufer wieder mal in den jährlichen Ausnahmezustand versetzt, fragt man sich bei dem gemeinsamen Interview von Kaiser und Köpping auf Seite 12/13: "Warum hast du nicht Nein gesagt?"

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SPD-Politikerin und Sänger erzählen darin etwa, was ihnen die Sozialdemokratie bedeutet oder welche prägenden Momente ihres Lebens ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit verstärkt haben. Kaiser sagt dann etwa, dass er sich wünsche, dass Sachsen "weiterhin ein starke und demokratische Gesellschaft" bleibe. Köpping erklärt: "Kultur kann inspirieren und Spaß machen - wie bei den Konzerten von Roland."

Um das klarzustellen: Es ist nicht das Gesagte, was es dem Leser eiskalt den Rücken hinunterlaufen lässt, sondern das Format an sich: Wenn man zu Wahlkampfzwecken ein "Petra-Magazin" rausbringt, worin sich sowieso schon alles um jene Petra dreht, wirkt ein Interview mit eben dieser Petra doch sehr aufgesetzt und überflüssig.

Doch nicht nur mit dem "Santa Maria"-Sänger zieht Köpping in den Wahlkampf: Auch die Band Silbermond ist (indirekt) dabei: Ganz im Stile des "Dulig-Magazins" gibt es nämlich auch im "Petra-Magazin" ein Kreuzworträtsel zu lösen, bei dem sich zwei Karten für ein Silbermond-Konzert gewinnen lassen.

Im Vergleich zu Dulig, der lediglich einen Abend im Biergarten springen ließ, auf jeden Fall ein Upgrade.

Abseits der Musik-Industrie erfährt der Leser etwas über die sächsischen Lieblingsorte der SPD-Spitzenkandidatin, über ihre bewegende Lebensgeschichte und ihre politischen Ziele.

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Eben jene Informationen darüber, warum ausgerechnet Köpping - getreu ihrem Wahlslogan - "die Richtige für Sachsen" sei.

Abschließend stellt sich nur noch die Frage, welcher SPD-Politiker als Nächstes sein eigenes Magazin veröffentlicht und welchen Preis man beim Lösen eines personenbezogenen Kreuzworträtsels bekommt. Wir sind gespannt.