Grenzt das schon an Personenkult? Polit-Promis mischen Sachsens Wahlkampf auf
Dresden, Schloßplatz, 33 Grad. Sahra Wagenknecht (55, BSW) ist an diesem Mittwochnachmittag überall. Als Schriftzug oder mit ihrem ikonischen Konterfei auf den Plakaten.
Dann endlich tritt sie auf die Bühne, in Shorts und weißem Top. Waren die rund 2000 Zuschauer bisher "artig", werden sie nun laut. Fehlt nur noch, dass die Menge anfängt, "Sahra! Sahra!" zu skandieren.
Wagenknecht ist bei Weitem nicht die einzige Bundespolitikerin, die sich aktiv in den sächsischen Landtagswahlkampf einschaltet. Dieser Tage geben sich ihre "Kollegen" aus Berlin und den Bundesländern geradezu die Klinke in die Hand.
Im Kampf um Wählerstimmen leisteten am Montag bereits der CDU-Bundesvorsitzende Friedrich Merz (68) und CSU-Chef Markus Söder (57) Schützenhilfe für den sächsischen CDU-Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (49).
Für die SPD ist neben Kanzler Scholz (66) auch Arbeitsminister Hubertus Heil (51), für die Linken Gregor Gysi (76) unterwegs.
Geht es dabei noch um Inhalte?
Auftrittsverbot hat dagegen der umstrittene Maximilian Krah (47, AfD). Für die Partei sind stattdessen die beiden Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla (49) und Alice Weidel (45) im Einsatz.
Am Donnerstag spricht noch Bundesfinanzminister Christian Lindner (45, FDP) in Taucha, Markkleeberg und Leipzig. Am Freitag wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (54, Grüne) in Dresden erwartet.
Geht es dabei noch um Inhalte? Angesichts dieser massiven Ballung mögen manche schon von "Personenkult" sprechen. Besonders ausgeprägt scheint der beim BSW zu sein, der den Namen der Parteigründerin schon im Namen trägt.
Allenfalls Michael Kretschmer kann Wagenknecht in dieser Hinsicht noch das Wasser reichen, auf ihn ist der CDU-Wahlkampf komplett zugeschnitten.
Titelfoto: Bildmontage: dpa/Robert Michael, Steffen Füssel