Warum die Sachsen-FDP jetzt mit einem Kuss von Kretschmer und Wagenknecht wirbt

Dresden - Mit Krawall zum Wahlerfolg? Nachdem die FDP Sachsen zuletzt mit einem diskussionswürdigen Wahlplakat auf sich aufmerksam gemacht hatte, legten die Liberalen am heutigen Dienstag nach. Vor der Sächsischen Staatskanzlei präsentierten die Liberalen ein Plakat, das Stimmung gegen ein mögliches Bündnis von CDU und BSW im Freistaat machen soll. Es erinnert an den legendären Bruderkuss von 1979.

FDP-Spitzenkandidat Robert Malorny (45) posiert vor Protest-Plakat und Staatskanzlei.
FDP-Spitzenkandidat Robert Malorny (45) posiert vor Protest-Plakat und Staatskanzlei.  © Eric Münch

"Sowohl der sächsische CDU-Generalsekretär als auch der neu gekürte Staatskanzlei-Chef Clemens zeigen sich sehr offen gegenüber einem Bündnis mit dem BSW. Aus unserer Sicht ist das ein Verrat am Freiheitskampf von 1989/90", begründet FDP-Spitzenkandidat Robert Malorny (45) die Protestaktion.

Für den ist das BSW noch schlimmer als die Linke, eine mögliche Koalition mit der CDU dadurch umso kritischer. "Im BSW sind doch die Leute drin, denen die Linke nicht links genug waren. Wie sagte Linken-Urgestein Gregor Gysi außerdem einmal sinngemäß über Sahra Wagenknecht? Sie ist eine Frau, die die Zeit zurückdrehen möchte", so Malorny weiter.

Einmal in Stimmung teilte er am 63. Jahrestag des Mauerbaus gleich weiter gegen Wagenknecht aus: "Die frühere Spitzenfrau der kommunistischen Plattform innerhalb der PDS/Die Linke will ihren persönlichen Wahlverein in den Landtag bringen und spricht offen über Regierungsbeteiligungen. Sie ist ein geistiges Kind der SED und die Vertreterin einer politischen Anschauung, die den Staat als dominierenden Regulierer und Eingreifer versteht."

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Nun läge es an allen Sachsen, "zu verhindern, dass kommunistisches oder post-kommunistisches Gedankengut in die sächsischen Ministerien einzieht".

Der eigentliche Bruderkuss zwischen Erich Honecker (r.) und Leonid Breschnew ist noch heute an der "East Side Gallery" in Berlin als Kunstwerk zu sehen.
Der eigentliche Bruderkuss zwischen Erich Honecker (r.) und Leonid Breschnew ist noch heute an der "East Side Gallery" in Berlin als Kunstwerk zu sehen.  © dpa/Paul Zinken

CDU-Mann Clemens kontert Kritik: "Die Verzweiflung muss groß sein"

In Reihen der CDU nahm man die Protestaktion derweil mit Verwunderung hin. Der von Malorny attackierte Staatskanzlei-Chef Conrad Clemens (41) sagte gegenüber TAG24:

"Die FDP vergleicht den aktuellen Ministerpräsidenten mit Erich Honecker. Am Tag des Mauerbaus eine solche geschmacklose Aktion vor der Staatskanzlei - die Verzweiflung muss groß sein."

Titelfoto: Eric Münch

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