Er war einst DDR-Vizemeister: Das liebt Grünen-Minister Wolfram Günther an seiner Heimat
Dresden - Am 1. September wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt. TAG24 hat die Spitzenkandidaten der aussichtsreichsten Parteien an ihren Lieblingsplätzen getroffen. Im Gespräch erzählten die Politiker, was sie inspiriert, welche Hobbys sie pflegen und was sie tagtäglich bei ihrer Arbeit motiviert. Heute: Wolfram Günther (51) von den Grünen.
Der Elberadweg zählt zu den beliebtesten Fernradwegen Deutschlands. Vor allem der Abschnitt durch die Sächsische Schweiz verzückt Jahr um Jahr Pedalritter aus aller Welt.
"Die Strecke gehört auch zu meinen Favoriten", erzählt Wolfram Günther. Radeln ist für ihn viel, viel mehr, als aus eigener Kraft von A nach B zu kommen.
"Ich fahre so oft wie möglich Rad", sagt der Umweltminister, der stolzer Besitzer eines schnittigen Rennrades ist. "Das ist mein Ausgleich." Das Rennbike ist sein Begleiter im Alltag.
Günther: "Ohne Auto geht es nicht bei den vielen Terminen. Aber ich habe das Rad stets dabei, um schnell auch mal umsatteln zu können."
Die Spitzenkandidaten im Überblick
Grünen-Politiker radelt am liebsten im Muldental und rund um Rochlitz
Wolfram Günther gesteht, dass er mit dem Rad auch gern mal richtig schnell unterwegs ist. Er liebt es, wenn ihm frischer Wind um die Nase weht. "Das bläst den Kopf frei", schwärmt er.
Sport nach Zahlen ist nicht sein Ding. Er tritt in die Pedale, um sich neue Landschaften, Perspektiven und Horizonte zu erschließen - am liebsten direkt vor seiner Haustür im Muldental und rund um Rochlitz, wo das Erzgebirge seine letzten Ausläufer hat.
Unterwegs genießt der Politiker dann besonders weite Blicke übers Land.
Günther, der auf einem Vierseithof nahe Rochlitz wohnt und eine Wohnung in Leipzig hat, sagt über sich: "Ich bin sehr heimatverbunden. Es ist mir ein Herzensanliegen, die Natur und Kulturgüter zu bewahren und gegen das Kaputtmachen von Werten einzutreten."
Günther scheut nicht die juristische Auseinandersetzung
Werte erhalten, Dinge entwickeln - darin sieht er seine Mission, das weckt seinen Ehrgeiz. Er ist überzeugt: "Die Interessen von Ökologie und Ökonomie sind miteinander vereinbar."
Den Grünen stört es nicht, wenn er im Polit-Alltag dicke Bretter bohren muss. Er hat kein Problem damit, Lösungen in Form von Kompromissen anzunehmen.
Günther: "Ich bin in die Politik gegangen, um Ausgleiche zu suchen und zu finden." Falls das nicht gelingt, scheut er sich aber auch nicht, juristisch alle Register zu ziehen, um sein Anliegen durchzusetzen. "Ich bin ein glühender Fan des Rechtsstaats."
Die Bündnisgrünen mit Wolfram Günther kämpfen dafür, den Freistaat weiter mitgestalten zu können.
Das sind die Pläne der Grünen
Auf ihrer Agenda stehen der Klimaschutz mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Artenschutz ganz oben. Sie wollen, dass Sachsen deutlich vor 2038 aus der Braunkohle aussteigt.
Sie haben sich den Kampf gegen den Rechtsextremismus und den Schutz von Minderheiten auf die Fahnen geschrieben.
Die Herabsetzung des aktiven Wahlalters auf 14 Jahre bei Landtags- und Kommunalwahlen gehört zu ihrem Programm. Ebenso die Reform der Schuldenbremse.
Günther: "Sachsen soll Energie- und Industrieland bleiben. Dazu brauchen wir die Energiewende und den Übergang zur klimaneutralen Wirtschaft. Das passiert weltweit. Das in Sachsen umzusetzen, dafür braucht es uns."
Wolfram Günther war mal DDR-Vizemeister
Wolfram Günther erblickte 1973 in Leipzig das Licht der Welt. Er war als Schüler Leistungssportler (1986 DDR-Vizemeister im Schwimmen), studierte Jura und Kunstgeschichte.
Er arbeitete als Rechtsanwalt, Dozent und Berater, bevor er 2014 in den Sächsischen Landtag einzog.
Seit Dezember 2019 ist Günther (verheiratet, vier Kinder) Umweltminister sowie Stellvertreter des Ministerpräsidenten.
Den Landtagswahlkampf der Grünen führt er gemeinsam mit Justizministerin Katja Meier (44) und Franziska Schubert (42, Fraktionsvorsitzende).
Titelfoto: Eric Münch