Die letzte Schlacht der großen Wahlkämpfer in Sachsen
Sachsen - Von der Regierungsbank in die Opposition: Die Ampelparteien schickten in den letzten Landtagswahltagen ihre wichtigsten Politiker nach Sachsen. SPD, FDP und Grüne hier sind auch auf Hilfe von außen angewiesen, rangieren doch alle drei über und unter der 5-Prozent-Hürde.
Von außen betrachtet, könne man sich über die Situation hier nur noch wundern. "Jeder weiß, dass AfD und BSW direkt aus Moskau gekauft sind", sagte Vizekanzler Robert Habeck (54, Grüne) im streng bewachten Rundkino.
"Doch auch ihr Ministerpräsident sagt manchmal Verwunderliches", so Habeck. Michael Kretschmer (49, CDU) sei in eine politische Unkonzentriertheit geraten, aus Angst vorm Populismus. "Wer aber Politik aus Angst macht, macht sie falsch!" Für seine zuversichtliche Rede erntete Habeck Standing Ovations im knapp 900 Köpfe großen Saal.
Ähnlich kämpferisch gab sich Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) in Chemnitz: "Wir werden in der sächsischen Regierung bleiben", sagte er am Freitag auf dem Neumarkt.
Die Stimmung dort? "Ich finde das toll, dass der Scholz auch mal mehr Emotionen reinbringt", so der Pädagoge Michael Kämpfe (62) im Publikum.
Am Sonntag werden dann die Würfel fallen
Der Chemnitzer Daniel (40) hat zwar schon Brief-gewählt. "Trotzdem ist es sehr interessant, was Scholz den Sachsen zu sagen hat." Rund 300 Zuhörer wurden von etwa 40 Gegendemonstranten flankiert.
Auch Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) hatte in Leipzig mit einer Demo zu kämpfen. "Wir reden niemandem seine Ideale schlecht", rief er in die lautstarke Masse. "Unsere Politik steht für Aufstieg und ist tausendmal sozialer als eure roten Plakate!"
Die "tausendfach sozialere Politik" scheint nicht anzukommen: Die FDP verpasst wohl in beiden Ländern den Einzug ins Parlament.
Doch auch die noch-regierende SPD und Grüne müssen um die 5-Prozent-Hürde bangen. Ob die prominenten Reden verfingen, entscheidet der Wähler am Sonntag.
Titelfoto: Hendrik Bildmontage: Schmidt/dpa, Norbert Neumann, Uwe Meinhold