Nach Landtagswahl: CDU sucht Gespräch mit Wagenknecht-Bündnis

Dresden - Jetzt kommt Bewegung in eine mögliche neue Sachsen-Regierung.

CDU-Generalsekretär Alexander Dierks (36).
CDU-Generalsekretär Alexander Dierks (36).  © Thomas Türpe

"Der Landesvorstand der Sächsischen Union hat sich erst mal darauf verständigt, den im Landtag mit Fraktionen vertretenen Parteien, außer AfD und Linkspartei, in den nächsten Wochen Gespräche anzubieten", erklärte Generalsekretär Alexander Dierks (36) am Dienstag auf TAG24-Anfrage.

Die Parteispitze hatte sich am Montagabend auf dieses Vorgehen verständigt.

Es bedeutet im Klartext: Die CDU wird sich mit BSW, SPD und Grünen an einen Tisch setzen. Bereits am heutigen Mittwochvormittag konstituiert sich die neue CDU-Fraktion im Landtag.

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Auf dem Plan steht die Wahl des Fraktionsvorsitzenden.

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BSW-Spitzenkandidatin Sabine Zimmermann (63).  © Imago

Grüner Günther warnt CDU vor BSW-Koalition

Der grüne MP-Stellvertreter Wolfram Günther (51, Grüne) warnt vorm BSW.
Der grüne MP-Stellvertreter Wolfram Günther (51, Grüne) warnt vorm BSW.  © Jan Woitas/dpa

Sachsens Umweltminister und Vize-Ministerpräsident Wolfram Günther (51, Grüne) warnt die CDU derweil eindringlich vor einer Koalition mit dem BSW.

Auf der Plattform X schrieb er: "Die Eheleute Lafontaine-Wagenknecht haben erst die SPD zerstört, dann die Linke. Jetzt die CDU? Die muss selbst entscheiden, ob sie sich dem BSW, dem ungefilterten Sprachrohr Putins, ausliefert, die Westbindung preisgibt und das Erbe von 1989 verrät."

Mahnt Günther aus Eigennutz? Die Chancen der Grünen sind gering, was eine Beteiligung an der künftigen Regierung betrifft.

Wo das neue Bündnis seine Wähler fischte

Sparsam: Die AfD hat nur Stimmen ans BSW abgegeben, ansonsten bei allen anderen Parteien Stimmen "gewildert".
Sparsam: Die AfD hat nur Stimmen ans BSW abgegeben, ansonsten bei allen anderen Parteien Stimmen "gewildert".  © dpa-Grafik

Der Wille zur Veränderung der politischen Landschaft in Sachsen war bei der Landtagswahl deutlich zu spüren. Allein das gute Ergebnis des BSW ist dafür Beweis genug.

Die meisten Wähler fischte das Bündnis erwartungsgemäß bei der Linken ab. Aber die Partei ist nicht die einzige mit Verlusten.

Insgesamt rund 73.000 Wähler, die 2019 noch die Linke gewählt hatten, machten nun ihr Kreuz beim BSW, 43.000 kamen von der CDU, 23.000 von der AfD. Das geht aus Analysen des Umfrageinstituts Infratest dimap für die ARD hervor.

Linken-Parteichefin Susanne Schaper (46) sprach angesichts des katastrophalen Ergebnisses von der "letzten Chance", die die Partei mit dem knappen Einzug in den Landtag jetzt hat.

Aber auch Nichtwähler konnte das BSW mobilisieren, und zwar 45.000. Die meisten zog aber mit Abstand die AfD: 89.000. Demgegenüber konnten die Grünen nur 3000 Nichtwähler aus der Reserve locken.

Wille zum "Machtwechsel" reicht nicht

Bei der CDU waren es beachtliche 78.000. Anderes Ende der Fahnenstange: Rund 43.000 Stimmen war der Kurs der CDU nicht konsequent genug, sie wechselten zur AfD.

Die als "gesichert rechtsextrem" eingestufte Partei lag am Ende nur 29.942 Stimmen hinter der CDU. Ähnlich viele Einwohner hat in Sachsen beispielsweise ein Ort wie Grimma.

Am Ende reichte der Wille zum "Machtwechsel" nicht. Stattdessen dominierte die Furcht vor einem Erstarken populistischer und rechtsextremer Parteien. Fast die Hälfte des Wählerklientels der CDU hat sich den Analysen zufolge genau deshalb für die Partei entschieden, nicht aus reiner Überzeugung.

Titelfoto: Thomas Türpe, imago

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