Trotz Protesten: Landkreis will angeschlagene Muldentalkliniken verkaufen
Grimma - Der Landkreis Leipzig will die finanziell angeschlagenen Muldentalkliniken verkaufen. Trotz des Protestes der Gewerkschaft machte der Kreistag am Mittwochabend den Weg für die Investorensuche frei.
Noch kurz vor der Abstimmung hatte die Gewerkschaft ver.di vor einem Verkauf des kommunalen Klinikkonzerns mit seinen zwei Krankenhäusern in Grimma und Wurzen gewarnt.
Gesundheit gehöre zur öffentlichen Daseinsvorsorge und sei Aufgabe des Landkreises, appellierte ver.di-Funktionär Bernd Becker.
Er mutmaßte: "Die Verkaufsabsichten erwecken den Eindruck, dass sich die Gesellschafter der Verantwortung entziehen wollen."
Hintergrund: Wegen rückläufiger Fallzahlen und steigender Betriebskosten waren die Muldentalkliniken mit ihren knapp 1000 Beschäftigten 2023 in finanzielle Schieflage geraten und mussten vom Landkreis mit einem Darlehen über 10 Millionen Euro vor der Insolvenz gerettet werden.
Mehr als 80 Prozent der Kreisräte stimmten für Verkauf
Der Appell der Gewerkschaft verhallte letztlich ungehört. Am Ende stimmte eine satte Mehrheit von 51 der 60 anwesenden Kreisräte für die Aufspaltung und den Verkauf des Klinikkonzerns.
Demnach soll es nun zwei Bieterverfahren geben. Das erste für die beiden Krankenhäuser Grimma und Wurzen nebst Servicegesellschaft sowie die Medizinischen Versorgungszentren Grimma, Colditz und Wurzen. Das zweite für den bisherigen Pflegebereich mit den Heimen Brandis, Wurzen und des ambulanten Pflegedienstes.
Das Darlehen wandelte der Kreistag zudem per Beschluss nachträglich in einen Zuschuss um, den die Kliniken nicht zurückzahlen müssen.
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa