Landesamts-Chef fordert: Demokratie-Unterricht ab Klasse 1!
Dresden - In der Debatte um das Bildungsland Sachsen 2030 meldet sich der Chef der sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB), Roland Löffler, zu Wort. Der 52-Jährige fordert Politik-Unterricht in den Schulen ab Klasse 1 und bis zum Abschluss der Berufsausbildung.
"Der Mensch wird nicht als demokratisches Wesen geboren. Er muss Demokratie lernen - am besten schon ab der Grundschule", erklärt Löffler.
Er sorgt sich, dass im Zuge einer Stundenplan-Reform die sogenannten MINT-Fächer bevorzugt und der Gesellschaftskunde-Unterricht im Umfang drastisch reduziert werden. "Das wäre fatal", so der studierte Theologe.
Denn Roland Löffler sieht hierzulande einen enormen Bedarf an politischer Bildung. Das Vertrauen der Bevölkerung in die großen staatlichen Institutionen ist erschüttert - das zeigen die Ergebnisse vom vierten Sachsen-Monitor 2021/22.
Löffler: "Wir wollen eine vernünftige Streitkultur in diesem Land. Da kann man nicht früh genug anfangen, sich darin zu üben."
Konkrete Ideen hat Roland Löffler auch schon für Bildungsinhalte parat. Im Sachkunde-Unterricht könnte an die Lebenswelt der Jüngsten angeknüpft werden, um Werte wie Fairness, Streitkultur und Respekt für andere sowie erste Erfahrungen von aktiver Teilhabe (etwa die Wahl der Klassen-/Schülersprecher) zu vermitteln.
Pädagogische Konzepte dazu gebe es, weiß der SLpB-Chef. Roland Löffler: "Zivilcourage kann man lernen. Damit fangen wir am besten bei den Kleinen an – und der Prozess des Lernens wird uns dann ein ganzes Leben lang beschäftigen."
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis, Kristin Schmidt