Krieg auf der Autobahn: Sachse will Lkw-Unfall provozieren
Leipzig - Schlachtfeld Autobahn: Nahezu täglich kommt es auf deutschen Fernstraßen zu heftigen Verkehrsunfällen mit Toten und Verletzten. Manchmal sind die Katastrophen regelrecht provoziert, wie ein Leipziger Fernfahrer anhand der Aufzeichnungen seiner Dashcam erklärt.
Die Bilder, die am vergangenen Freitagmittag auf der A14 Höhe Löbejün (Sachsen-Anhalt) entstanden, machen sprachlos.
Ein silberner VW Passat mit Dippoldiswalder Kennzeichen quetscht sich auf der Dresdner Richtungsfahrbahn in den Sicherheitsabstand zwischen dem Mercedes-Truck von Mike W. (50) und dem vorausfahrenden Lastwagen, geht dann anlasslos in die Eisen, bremst den 40-Tonner des Leipzigers brutal aus.
"Ich musste selbst radikal abbremsen, um ihn nicht zu erwischen", erzählt der Fernfahrer. Doch damit nicht genug. Über Kilometer zwingt der VW-Fahrer den Sattelzug zur Schleichfahrt. Bremst dabei wieder radikal ab und bleibt fast auf der Autobahn stehen, sodass es um ein Haar zum Auffahrunfall kommt.
Zwischenzeitlich benutzt er seine Blinker als wildes Lichtspiel. "Auch der Stinkefinger war zu sehen", berichtet Mike W., der den Verkehrsrowdy inzwischen bei der Polizei angezeigt und den Ermittlern die Videos zur Verfügung gestellt hat.
Wilde Überholaktion auf Rastplatz
Ausgangspunkt, so berichtet es der Leipziger, sei ein Stau vor Löbejün gewesen. Einige Autofahrer, so auch der Mann im VW, seien dann am Rasthof Plötzetal West rausgefahren, dort entlang gebrettert und hätten sich dann ein paar Hundert Meter vorn wieder in die Stau-Schlange eingeordnet.
"Eine Idiotie, um vielleicht eine Minute Zeit im Stau zu gewinnen ...", schüttelt Mike W. den Kopf. Im Reißverschlussprinzip habe er einen dieser Wagen einfädeln lassen. "Der Passat wollte auch noch vor mir rein, das ging aber nicht mehr."
Dass der VW-Fahrer dann derart austickt und einen schweren Unfall provozieren will, macht den Leipziger Fernfahrer einerseits fassungslos.
Andererseits ist es für ihn ein weiterer Beleg dafür, dass unsere Autobahnen zunehmend zum "Schlachtfeld für psychisch Auffällige" verkommen.
Leipziger Trucker: "Ich bin seit 30 Jahren auf Achse und muss sagen, dass es immer schlimmer wird"
"Ich bin seit 30 Jahren auf Achse und muss sagen, dass es immer schlimmer wird. Auf der Autobahn herrschen Rücksichtslosigkeit und purer Egoismus", erzählt Mike W.
Auch unter Truckern geht es teilweise heftig zu, wie weitere Filme aus W.s Dashcam belegen. Erst kürzlich wurde er am Nürnberger Kreuz von einem aus dem Überholverbot kommenden portugiesischen Sattelzug von der A9 gedrängt.
"Dem war offenbar in letzter Sekunde eingefallen, dass er auf die A6 abfahren wollte und ist rücksichtslos rübergezogen - um einen Unfall zu vermeiden, musste ich auch rechts rüberziehen, obwohl ich gar nicht auf die A6 wollte."
Im Fall der Unfall-Provokation auf der A14 hat die Polizei Ermittlungen wegen Nötigung und Beleidigung eingeleitet.
Titelfoto: Bildmontage: privat