Rad-Duell im Wahlkampf: Asphaltpisten in der Dresdner Heide?

Dresden - Mehr als 2000 Dresdner treten bei den Kommunalwahlen an, bewerben sich für ein Mandat im Stadtrat, den Ortschaften oder Stadtbezirken. Für die zukünftige Radverkehrspolitik entwickeln auch die neuen Wahlbündnisse eigene Ideen.

Bislang gleichen die Wege in der Dresdner Heide eher Schotterpisten.
Bislang gleichen die Wege in der Dresdner Heide eher Schotterpisten.  © Christian Juppe

Frank Wenzke (46) vom Team Zastrow (TZ) radelt jeden Morgen elf Kilometer von Klotzsche zur Arbeit am Postplatz.

Der Produktmanager einer großen Software-Schmiede ist überzeugt: "Dort, wo es möglich ist, sollte man den Auto- und Radverkehr räumlich voneinander trennen."

Nicht nur aus Sicherheitsgründen im häufig engen Straßenraum, sondern auch wegen der Gesundheit. "Man bekommt als Radfahrer die Abgase ins Gesicht gepustet."

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Sein Herzensthema: der Ausbau der Radwege in der Dresdner Heide, vorzugsweise mit Asphalt. "Das bietet ganz neue Möglichkeiten für Radsportler und Berufspendler im Norden der Stadt."

Die von Baubürgermeister Stephan Kühn (44, Grüne) eingeführten Markierungen auf der Bautzner Straße (Radler haben beidseitig eigene Fahrspur, Auto und ÖPNV teilen sich eine) lehnt er ab.

"Zusätzliche Sicherheit ist dadurch nicht gegeben, der Wirtschaftsverkehr wird ausgebremst. Ein Hochbord-Radweg direkt neben dem Fußweg ist die bessere Lösung." Wenzke ist TZ-Spitzenkandidat im Wahlkreis 3 (Pieschen).

Fahrradpendler Frank Wenzke (46, Team Zastrow) würde die Radspur auf der Bautzner Straße gerne wieder auf den breiten Fußgängerweg verlegen.
Fahrradpendler Frank Wenzke (46, Team Zastrow) würde die Radspur auf der Bautzner Straße gerne wieder auf den breiten Fußgängerweg verlegen.  © Steffen Füssel

26er-Ring als Radvorrang-Route?

Fahrrad-Aktivistin Ulrike Medger (39) von der "Wahlplattform Dissident:innen" will den 26er-Ring (hier an der Güntzstraße) zur Radvorrang-Route ausbauen.
Fahrrad-Aktivistin Ulrike Medger (39) von der "Wahlplattform Dissident:innen" will den 26er-Ring (hier an der Güntzstraße) zur Radvorrang-Route ausbauen.  © Norbert Neumann

Ulrike Medger (39) gilt bei der "Wahlplattform Dissident:innen" als die Fahrrad-Expertin. Die Betriebsingenieurin aus der Südvorstadt beklagt zahlreiche Hindernisse für Radler in der Stadt: Fahrspuren sind zu schmal, Ampelphasen zu lang und Radwege enden plötzlich an Kreuzungen.

Sie wirbt für ein ambitioniertes Großprojekt: Der alte 26er-Ring, wo ein Jahrhundert lang die Ring-Straßenbahn fuhr, soll zur Radvorrang-Route ausgebaut werden. Fahrradfahrer bekämen dann beispielsweise auf der Güntzstraße (zwischen Straßburger Platz und Sachsenplatz) eine eigene Fahrspur auf der Straße.

Die Autos, die bislang auf einem überbreiten Streifen fahren, müssten sich abschnittsweise eine Spur mit dem ÖPNV teilen. "Die kreisförmige Verbindung quer durch die Stadt würde die Radrouten und Bahnhöfe Dresdens bestens miteinander verbinden."

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Die Dissidentin geht als Spitzenkandidatin im Wahlkreis 9 (Plauen) an den Start.

Titelfoto: Montage: Christian Juppe, Steffen Füssel, Norbert Neumann

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