Fahrradstadt Leipzig? Das sind die Pläne der Stadtrat-Anwärter

Leipzig - Kaum ein Thema polarisiert die Leipziger so sehr wie der Radweg-Ausbau. Die einen freuen sich, dass das Thema in der Verkehrspolitik endlich ernst genommen wird, die anderen ärgern sich über die Art, wie die neuen Radwege integriert wurden. So stehen die Stadtrat-Anwärter zu Leipzigs Zukunftsplänen.

Wie stehen Leipzigs Stadtrat-Anwärter zum Radwegeausbau? TAG24 hat nachgefragt. (Archivbild)
Wie stehen Leipzigs Stadtrat-Anwärter zum Radwegeausbau? TAG24 hat nachgefragt. (Archivbild)  © dpa/Hendrik Schmidt

TAG24: Durch den Ausbau der Radwege wurden unter anderem am Ring Fahrbahnen verengt bzw. ganz weggenommen. Die IHK kritisiert die daraus resultierenden Schwierigkeiten für die Zulieferer oder auch die Baubranche. Wie soll es mit der Entwicklung des Radwegenetzes weitergehen?

Linke: Der Radverkehr muss weiter ausgebaut werden, weil es immer noch an vielen Stellen keine sicheren Radwege gibt, obwohl Leipzig als flache Stadt gute Voraussetzungen als Fahrradstadt hat. Deswegen fordern wir, dass 15 Prozent der Straßenbauinvestitionen in die Förderung des Radverkehrs fließen.

Grünen: Das Radwegenetz wird sich mit den steigenden Bedarfen des Radverkehrs an Sicherheit und Platz weiterentwickeln. Dies muss überall mit den Bedarfen von Fußverkehr, ÖPNV und Wirtschaftsverkehr in Einklang gebracht werden. Sicherheit und Verkehrsfluss für alle sind Hauptziele für die Raumaufteilung.

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SPD: Es soll für alle laufen: Mehr Bus, Bahn und Rad sorgen dafür, dass diejenigen besser vorankommen, die auf den Pkw angewiesen sind. Das betrifft gerade den Wirtschaftsverkehr, Lieferzonen und Kurzzeitparken schaffen Abhilfe. Die Lücken im Radnetz wollen wir schließen. Der Verkehrsmix muss stimmen.

Radwege und Straßen räumlich getrennt: Das fordern die Parteien

Unter anderem am Ring wurde ein neuer Fahrradweg angelegt. (Archivbild)
Unter anderem am Ring wurde ein neuer Fahrradweg angelegt. (Archivbild)  © dpa/Hendrik Schmidt

AfD: Ein dichtes Radwegenetz in Leipzig halten wir für wichtig. Dieses sollte aber aus Gründen der Sicherheit der Fahrradfahrer und des Verkehrsflusses überwiegend auf Nebenstraßen gelegt werden. Dies dient sowohl den Interessen der Radfahrer als auch denen der Autofahrer.

FDP: Wir fordern den Ausbau der Fahrradinfrastruktur mit räumlicher Trennung der Verkehrswege. Fahrräder brauchen eigene Wege, getrennt von Auto- und Fußwegen. Mehr Schnellradwege vom Stadtrand in die Innenstadt sind nötig – die Verkehrswende beginnt dort und nicht am Martin-Luther-Ring.

Piraten: Wir befürworten den Ausbau von Radwegen sowie die Umgestaltung Leipzigs zur autoarmen Stadt. Weniger Autoverkehr bietet nicht nur mehr Platz auf den Straßen für jene, die wirklich auf das Auto angewiesen sind, inkl. Zulieferern, sondern erhöht, wie das Bsp. Paris zeigt, die Lebensqualitäẗ aller.

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Bündnis Sahra Wagenknecht: Liefer- und Bauverkehr dürfen nicht benachteiligt, Radwege müssen daraufhin überprüft und angepasst werden. Bahn und Bus müssen ausgebaut werden und eine gute Alternative für alle darstellen. Dazu Ampelphasen optimieren und Straßenbau beschleunigen. Neue Radwege gehören eher in die Stadtperipherie.

Radverkehr, Sicherheit und mehr

Leipzig möchte den Radverkehr weiter ausbauen. (Archivbild)
Leipzig möchte den Radverkehr weiter ausbauen. (Archivbild)  © dpa/Jan Woitas

Die Partei: Die Fossilfaschisten im Stadtrat und der Landesregierung applaudieren der IHK zu ihrem "mutigen" Vorstoß, während die PARTEI jetzt schon flächendeckend TEMPO-30-Bastelbögen verteilt. Das rettet Leben und ist ein lustiger Klebespaß für die ganze Familie. Holen Sie sich ihre TEMPO-30-Zone nach Hause!

Freie Wähler: Eine einseitige Bevorzugung des Radverkehrs lehnen wir ab. Fußgänger, Rad- und Autofahrer sollen gleichberechtigt behandelt werden. Es braucht sowohl Parkplätze für Gewerbetreibende, Familien und Pflegekräfte als auch Radwege und einen guten und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehr! Bestehende Garagenhöfe sollen erhalten bleiben.

Die CDU äußerte sich auf mehrmalige TAG24-Anfrage nicht zu dem Thema.

Bei der Stadtratswahl am 9. Juni könnt Ihr Euch entscheiden, welchen Parteien beziehungsweise Wählervereinigungen Ihr Eure Stimme gebt.

Am Donnerstag seht Ihr die Antworten der Parteien zum Thema Sicherheit auf der Eisenbahnstraße.

Titelfoto: Bildmontage: dpa/Hendrik Schmidt; dpa/Jan Woitas

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