Kommt das Gerät bald in unseren Schulen zum Einsatz? Turm saugt Viren aus dem Zimmer
Weinböhla - Die Firma "Novus air" in Weinböhla sagt Corona mit Luftfiltern den Kampf an! Die Sachsen haben jetzt einen neuen Filter-Turm entwickelt, der auch für Schulen und Büros geeignet ist, das Virus aus den Räumen saugen soll.
Die 2015 gegründete Firma (14 Mitarbeiter) ist eigentlich auf größere Luftfilter-Systeme für die Industrie spezialisiert. Ihre meterhohen Filter-Türme säubern und entstauben die Luft. Tabakunternehmen und Keramikfabrikanten in Sachsen nutzen sie, auch die Metallindustrie in China und den USA.
In den letzten Monaten entwickelte Novus air im Verbund mit dem Maschinenbauer "ULT" in Löbau den kompakten Luftturm "sasoo". "Der ist auch in Klassenzimmern, Restaurants, Großraumbüros, Arztpraxen und Fitnessstudios einsetzbar. Überall dort, wo Menschenansammlungen sind", sagt Geschäftsführer Jani Mäkelä (44).
Das Gerät (90 Kilo, 1,75 Meter hoch, maximal 52 db laut) ist für Räume bis 100 Quadratmeter geeignet, funktioniert unkompliziert.
Oben wird Luft eingesaugt. Die strömt durch einen Hepa-14-Filter, der Viren und Feinstaub-Partikel aussiebt. Unten kommt die gesäuberte Luft wieder heraus.
"Die Wirksamkeit liegt bei Viren laut Studien bei 99,995 Prozent", sagt Mäkelä. "Lüften bleibt wichtig. Aber es ist nicht mehr alle 20 Minuten notwendig wie in Klassenzimmern. In der Pause würde reichen."
Der Bedarf sei riesig, erste Zusagen gebe es bereits von Dresdner Hotels und Restaurants.
Was kann der kompakte Luftturm "sasoo"? Freistaat Sachsen ist noch skeptisch
In Bayern und NRW sind die Geräte (Stückpreis: 3490 Euro) teils förderfähig, sollen Schulen und Gastronomen helfen. Der Freistaat hält sich zurück. "Eine verlässliche Reduzierung der SARS-CoV-2-Viren ausschließlich durch mobile Luftreinigungsgeräte in Unterrichtsräumen ist basierend auf dem derzeitigen Kenntnisstand nicht eindeutig nachgewiesen", teilt das Gesundheitsministerium mit.
"Wir empfehlen oder fördern entsprechende Geräte nicht." Trotz der Skepsis und großer Konkurrenz ist Mäkelä zuversichtlich: "Wir können pro Monat 1000 Stück produzieren, wollen jetzt den Osten erobern."
Titelfoto: Steffen Füssel