Kommentar zu steigenden Bierpreisen in Sachsen: Hopfen und Malz
Leipzig - Vom friesisch-herben Norden bis in den hopfig-hellen Süden zwickelt und lagert es unter uns: Bier, wahrlich reines Kulturgut der Republik. Vor seinem Reinheitsgebot waren wir jahrhundertelang gleich. Doch diese schützenswerte Lebensart scheint bedroht. Inflation und Fiskus fressen ihr die (H)Äre vom Flaschenkopf, alkoholfreie Schlangen nisten im Biergarten Edens.
Sind Hopfen und Malz denn schon verloren? Ein tränenwässriger Blick auf die Wiesn des Landes beruhigt: Sie duften wieder, die Tulpen des Frühlings. Wenn auch nicht mehr so stark wie zuletzt.
92 Liter trinkt der Deutsche nur noch - gerade mal ein Kölsch am Tag. Was das wohl dieser Tage an den Büdchen kostet?
Man fragt wohl besser nicht nach. Zu weh tun die Zahlen bei uns hier vor Ort. Aus Maurersekt wurde Bänkerbrause, das Blechbrötchen weicht dem Kannen-Kaviar!
Dem Wirt ist aber kein Vorwurf zu machen. Die Auswüchse der Inflation spüren Korken und Gas wie Butter und Milch. Obendrein stopft der Staat seine Haushaltslöcher auch mit der Gastro-Steuer.
Ich mag mein Land, wenn es rülpst und gluckst - und sich das auch noch leisten kann. Vielleicht ist Mäßigung tatsächlich das Gebot der Stunde. Für die Gesundheit, die Gastro und uns. Prost.
Titelfoto: Bildmontage: Jens Kalaene/dpa ; Max Patzig