Kommentar: Bautzen war eine Eskalation mit Ansage!
Bautzen - 16 verletzte Polizisten zählt die Polizei in ihren Reihen. Eine Eskalation mit Ansage - kein Wunder, dass Bautzen diesmal Schwerpunkt war. Denn in kaum einer anderen Stadt wurde mehr auf die Pandemieleugner zugegangen. Doch für den guten Willen gab es eine Klatsche nach der anderen.
So stellte sich Landrat Michael Harig (61, CDU) schon im vergangenen Jahr den Demonstranten, sprach auf deren Kundgebung. Trotz anwesender Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremisten.
Immer wieder wird in Bautzen den Demonstranten der rote Teppich ausgerollt. Als sachsenweit nur noch ortsfeste Zehn-Mann-Kundgebungen erlaubt waren, kam hier prompt eine Ausnahmegenehmigung für 300 Teilnehmer.
Es folgte ein Lehrbeispiel, wie diese Szene mit solchen Zugeständnissen umgeht: Die Gesprächsangebote werteten den Protest auf, die letzten bestehenden Verbote wurden gebrochen.
Der Versuch, jetzt den Regeln jetzt durch die Polizei Geltung zu verleihen, wird durch Gewalt beantwortet.
Szene lässt sich nicht durch Zugeständnisse befrieden
Das alles ist nicht verwunderlich, wenn man sich die Demonstrationen, nicht nur in Bautzen, betrachtet. Es geht hier nicht, wie gerne mal behauptet wird, um Sorgen von Gastronomen, Künstlern oder die Sorgen "des kleinen Mannes".
Ob in Dresden, Bautzen oder Chemnitz: Fast auf jeder Demo geht es in Reden und auf Bannern um den Sturz des Systems, eine rechtsextreme Partei dient als zentrale Mobilisierungsplattform und verfassungsschutzbekannte Reichsbürger sprechen dort offen auf den Bühnen.
Diese Szene lässt sich nicht durch Zugeständnisse befrieden, sondern sieht diese als Bestärkung noch einen Schritt weiterzugehen. Friedlich und demokratisch war das aber schon vor über einem Jahr nicht mehr.
Titelfoto: Bildmontage: Bernd März/B&S/dpa/Holm Roehner